Dienstag, 11. April 2023

Deutsche Schule unter Druck: „Anreize für Lehrer schaffen“

In einigen deutschen Schulen in Meran, Bozen, Leifers und Salurn sind die deutschsprachigen Kinder in der Minderheit. Was bedeutet es für den Unterricht, für die Lehrpersonen, wenn in einer Klasse von 20 Schülerinnen und Schülern nur mehr eine Handvoll Deutsch spricht und versteht? Die SVP-Arbeitnehmer fordern in einer Aussendung, die Herausforderungen für die Lehrer ernst zu nehmen und die zusätzlichen Belastungen zu honorieren.

Einige deutsche Schulen leiden unter einem „massiven Lehrerwechsel“, weil so viele Schüler der Unterrichtssprache nicht mächtig sind, warnen die SVP-Arbeitnehmer. Es brauche einen zusätzlichen Anreiz, der das Unterrichten unter diesen Umständen honoriert. Anzudenken wären monetäre Vorteile und/oder zusätzliche Punkte für die Ranglisten. - Foto: © shutterstock

Wenn nun in einer deutschen Schule die Umgangssprache und somit die Sprache der Kinder Italienisch ist, ist ein muttersprachlicher Unterricht in deutscher Sprache nicht mehr möglich, schreiben die Arbeitnehmer.

STOL hat über die Polemik in den vergangenen Wochen mehrmals berichtet.

„Lehrpersonen gezwungen, zusätzlich zu den Inhalten Sprachunterricht zu erteilen“

Um die aktuellen Probleme der Lehrpersonen an Schulen genannter Gemeinden weiß Beatrix Burger, die selbst an einer solchen Schule unterrichtet: „Die Lehrpersonen sind gezwungen, ab der ersten Klasse Grundschule zusätzlich zu den Inhalten, die laut Rahmenlinien vorgegeben sind, Sprachunterricht zu erteilen. Sie müssen 2 didaktische Methoden, nämlich Unterricht in der Muttersprache und Deutsch als Fremdsprache vereinen. Dies im Normalfall ohne zusätzliche Hilfen und mit minimalen Ressourcen.“

Dazu komme, dass es in einer heterogenen Gruppe auch sonst noch Herausforderungen gebe: „Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten, Kinder mit besonderen Bedürfnissen, Kinder mit unterschiedlichen schulischen und familiären Voraussetzungen“, erinnert Burger.

„Schüler können sich nicht in der Unterrichtssprache ausdrücken“

„Man weiß, dass die Sprache der Schlüssel zum Bildungserfolg ist. Mit Sprache drücken Kinder aus, was sie denken und fühlen. Der mündliche Sprachgebrauch nichtdeutschsprachiger Kinder ist auf ein Minimum reduziert, da die Schülerinnen und Schüler sich nicht in der Unterrichtssprache ausdrücken können. Lerninhalte werden oft nicht verstanden, weil die sprachlichen Grundlagen fehlen, um den Erklärungen der Lehrpersonen zu folgen. Das ist ein Problem!“, so Landtagsabgeordnete und Arbeitnehmer-Vorsitzende Magdalena Amhof.

„Auch die Elternarbeit erfolgt unter erschwerten Bedingungen: Viele Eltern sprechen kein Deutsch, die meisten aber recht gut Italienisch. Die Eltern sind oft kaum in der Lage Mitteilungen der Schule zu verstehen oder eine Sprechstunde auf Deutsch abzuhalten“, weiß Beatrix Burger: „Dies bedeutet, dass ich als Lehrperson entweder gezwungen bin, in der Sprechstunde Italienisch zu sprechen oder eine dritte Person hinzuziehen muss, die das Gesagte den Eltern übersetzt.“

Schulen leiden unter „massivem Lehrerwechsel“

Der Unterricht in diesen sprachkomplexen Schulen ist für Lehrpersonen eine große Herausforderung, mahnen die Arbeitnehmer. Einige Schulen leiden deshalb unter einem „massiven Lehrerwechsel“, schreiben sie. Es brauche einen zusätzlichen Anreiz, der das Unterrichten unter diesen Umständen honoriert. Anzudenken wären monetäre Vorteile und/oder zusätzliche Punkte für die Ranglisten.

„Im Artikel 19 des Autonomiestatuts steht unmissverständlich, dass der Unterricht an Kindergärten, Grund- und Sekundarstufen in der Muttersprache der Schüler von Lehrpersonen erteilt wird, für welche die betreffende Sprache ebenfalls Muttersprache ist“, erläutert Magdalena Amhof. „Es ist dies eine wesentliche Säule unserer Autonomie und des Minderheitenschutzes, welche für uns als unantastbar gilt. Daran darf nicht gerüttelt werden!“

stol

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