Geht es um die Mehrsprachigkeit oder um den prekären Zustand der deutsche Schule, dann ist es immer mehr als famos, wer sich bei diesem Thema zu Wort meldet; vor allem auf italienischer Seite. Es sind zumeist die, denen alles Deutsche latent ein Dorn im Auge ist, die keinen geraden deutschen Satz zu Wege bringen, aber über die Vorteile der Mehrsprachigkeit philosophieren. <BR /><BR /><embed id="dtext86-58761504_quote" /><BR /><BR />Wäre es nicht absolut absurd, man könnte darüber schmunzeln. Jüngst plusterten sie sich wieder der Reihe nach auf. Der schwere Stand der deutschen Sprache in den deutschen Schulen wurde thematisiert. <BR /><BR />Die Geschichte ist nicht neu. Fakt ist und augenscheinlich auch und seit vielen Jahren bekannt, dass es um die deutschen Bildungseinrichtungen in den Ballungszentren einfach nur schlecht bestellt ist. Die Situation kann man noch so oft drehen und wenden, sie zeigt immer das gleiche Bild. <BR /><BR /> Dieses Dilemma zu lösen, ist eine Herkulesaufgabe. Die totalen Schwarzmaler sehen die deutsche Schule in Bozen sowieso schon „tot“. Die Grauseher haben wenig Hoffnung, aber wenigstens noch einen Funken. Derweil lahmt die Politik auf diesem „Haxn“. Die unverständliche Strategie, die Suppe vor sich hin köcheln zu lassen und sie nicht endlich auszulöffeln, ist fatal. Denn: Irgendwann ist das Thema verkocht. Dieser Moment scheint nun gekommen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-58769487_quote" /><BR /><BR />Zu lange schob die Politik das Thema in den vergangenen Jahren vor sich her und blieb bei Ankündigungen: „Aber jetzt“, „Wir werden machen“, „Lösungsvorschläge liegen auf dem Tisch“. Die Bilanz: Eher sehr mager. Es gäbe Modelle, Vorschläge, Ideen, die eine Verbesserung bewirken könnten. Sie will aber offensichtlich niemand hören. Die Kartoffel ist einfach zu heiß. <BR /><BR />Es hat fast den Anschein, als wäre das Sich-stark-Machen für dieses überaus wichtige Thema und für das Deutschtum im Allgemeinen mittlerweile etwas Anrüchiges, Kleinkariertes, Engstirniges, Altmodisches. Eine wohl ziemlich alarmierende Entwicklung in einem Land, in dem die Mehrheitssprache nach wie vor Deutsch ist. <BR /><BR />In Bozen, der größten italienischsprachigen Gemeinde Südtirols, ist die wichtigste Landessprache sowieso nur mehr ein lästiges Anhängsel. Sie ist halt da, gehört irgendwie dazu, sprechen kann und vor allem will sie ein Großteil der Bewohner eigentlich nicht. Am Allerwenigsten die Gemeindepolitik. Deutschsprachige Bürger wissen, was bei einem Amtsgang zu tun ist: Italienisch sprechen, sonst wird das nichts. <BR /><BR />Es ist ein leiser, schleichender und ständiger Abstieg. Im Fall der Landeshauptstadt sehr beschämend und unendlich peinlich. Schlussendlich für beide Sprachgruppen. <BR /><BR />michael.fink@athesia.it<BR />