Im März 1989 habe er das Amt des Landeshauptmannes von Silvius Magnago übernommen. „Die Fußstapfen waren groß. Das übernommene politische Erbe war Startkapital und Bürde zugleich“, so Durnwalder.Südtirol – eine riesige Baustelle „Ich habe versucht an einem Land zu bauen, auf das wir stolz sein können. Den Stolz sollten wir bei aller Bescheidenheit auch heute nicht verbergen“, betonte er.Südtirol habe sich in den vergangenen Jahren in beachtlicher Form entwickelt. „Wir haben unser Land Anfang der 90er Jahre in eine riesige Baustelle verwandelt. Das meine ich im wörtlichen, aber auch im übertragenen Sinne. Die Baustelle spiegelt sich auch in der Autonomiegeschichte wieder: Nicht zuletzt mit der Streitbeilegungserklärung im Jahr 1992“.Wer damals jedoch gedacht habe, die Autonomie sei nun in Stein gemeißelt, der sah sich getäuscht. „Wir haben stattdessen in all den darauffolgenden Jahren zusätzliche Kompetenzen geholt, unsere Zuständigkeiten ausgebaut und ein immer höheres Maß an Eigenständigkeit entwickelt“.Zwei Baustellen gibt es noch Durnwalder zählte als Beispiele unter anderem die Bereiche Bildung, Mobilität, Sanität, Infrastrukturen und Straßenbau auf.Zwei Baustellen gebe es aber noch: der Brennerbasistunnel und das ungelöste Verkehrsproblem im Großraum Bozen und im Überetsch.Die Aussöhnung zwischen den Sprachgruppen Eines sei ihm jedoch am meisten am Herzen gelegen: Die Aussöhnung zwischen den Sprachgruppen.„Tag für Tag meine Kinder und Enkelkinder zu betrachten und festzustellen, dass sie ohne ethnischen Klotz am Bein aufwachsen dürfen, das freut mich am allermeisten. Ethnisch bedingte Streitereien sind zur Ausnahme geworden. Das Zusammenleben ist von unten gewachsen und ist daher umso verwurzelter“, so der Landeshauptmann.Südtirol sei nicht Deutsch, genauso wenig Italienisch oder Ladinisch. „Südtirol ist dreisprachig und dank seiner Einwanderer auch multikulturell“, betonte Durnwalder.„Mir keine Sorgen mehr um das Zusammenleben unserer Sprachgruppen machen zu müssen, ist das Schönste, dass ich aus meiner langen, politischen Laufbahn mitnehme“.Noch habe er aber keine Zeit sich mit diesem Erbe zu beschäftigen, "noch bin ich ja hier, noch haben wir ein Jahr harter Arbeit vor uns", so Durnwalder, der ergänzte: "Und das beginnt spätestens mit der Haushaltsdebatte in der kommenden Woche."joi