Die Gemeinderatswahlen in Südtirol sind geschlagen – zumindest fast. In Bozen und Meran kommt es noch zur Stichwahl. Doch schon jetzt lässt sich ein erstes Fazit ziehen: Die Demokratie lebt. <BR /><BR />Der wohl größte Wermutstropfen dieser Wahl ist aber die erneut gesunkene Wahlbeteiligung. In Meran hat nicht einmal jeder zweite Wahlberechtigte seine Stimme abgegeben. Das sollte uns zumindest zu denken geben. Denn eine Demokratie, in der die Bürger ihre Stimme nicht mehr erheben, läuft Gefahr, ihre Stimme ganz zu verlieren.<BR /><BR /><embed id="dtext86-69732419_quote" /><BR /><BR />Dabei zeigt ein Blick in einige kleinere Gemeinden auch das Gegenteil: Dort, wo es politisch spannend war, ist die Wahlbeteiligung gestiegen. Das beweist: Wenn die Menschen das Gefühl haben, dass ihre Stimme wirklich etwas bewirkt, dann gehen sie auch wählen. Es liegt also an den Parteien und Kandidaten, dieses Gefühl zu vermitteln.<BR /><BR /> Glaubwürdigkeit, Transparenz und Nähe zum Bürger sind keine Schlagworte, sondern die Grundlage jeder funktionierenden Demokratie.<BR />Ja, es gab auch schmutzige Wahlkämpfe und persönliche Angriffe. Aber am Ende haben die Bürger entschieden. Nun liegt es an den Gewählten, ihren Worten Taten folgen zu lassen. Wahlversprechen sind keine leeren Hülsen, sondern ein Versprechen an die Gemeinschaft. <BR /><BR /><embed id="dtext86-69734040_quote" /><BR /><BR />Gleichzeitig aber gilt: Politik ist kein Wunschkonzert. Wer gewählt ist, braucht Zeit, sich einzuarbeiten, braucht Raum, um gestalten zu können. Es wäre falsch, sofort mit harscher Kritik und Häme zu reagieren, wenn nicht schon nach wenigen Wochen Wunder geschehen. <BR /><BR />Natürlich ist Kritik erlaubt, ja sogar notwendig. Aber die politische Kultur in Zeiten der sozialen Medien ist oft von einem reflexhaften Draufhauen geprägt. Schnell ist ein Kommentar geschrieben, schnell ist eine Meinung gefällt – oft ohne Hintergrundwissen, oft ohne Fairness.<BR /><BR /><embed id="dtext86-69734041_quote" /><BR /><BR />Doch Demokratie braucht mehr. Sie braucht Beteiligung, Dialog, Geduld – und Respekt. Wer unzufrieden ist, hat ein mächtiges Werkzeug in der Hand: die nächste Wahl. Anstatt sich in Hasskommentaren zu verlieren, sollte man sich erinnern: Die eigene Stimme ist mächtig, wenn man sie auch nutzt.<BR /><BR /> <a href="mailto:arnold.sorg@athesia.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">arnold.sorg@athesia.it</a><BR /><BR /><b> <a href="https://www.stol.it/spezial/gemeinderatswahlen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Alle Ergebnisse, Reaktionen und Hintergründe zu den Gemeinderatswahlen finden Sie hier. </a></b>