Unter der Moderation von SVP-Obmannstellvertreterin Martha Stocker brachten Zeitzeugen und Experten, die beiden ehemaligen BAS-Mitglieder Josef Fontana und Sepp Innerhofer, der ehemalige SVP-Senator Karl Mitterdorfer, die Ehefrau des ehemaligen SVP-Parlamentariers Toni Ebner, Martha Ebner, die beiden Journalisten und Autoren Hans Karl Peterlini und Umberto Gandini, sowie Günther Rautz, Koordinator des Instituts für Minderheitenrechte an der Eurac Bozen, ihre Standpunkte zum Ausdruck.„Die SVP und die Feuernacht 1961“ ist kein einfaches Kapitel der Südtirol-Geschichte. SVP-Obmann Richard Theiner unterstrich am Freitagabend in Frangart, dass es wichtig sei, vor allem jungen Menschen vor Augen zu führen, dass die Südtirol-Autonomie nicht vom Himmel gefallen sei, auch nicht das Wohlergehen der Menschen in diesem Land. Das Jubiläum der Feuernacht sei ein bedeutungsvoller Anlass, über die Entwicklung Südtirols und die großen Herausforderungen für die Zukunft nachzudenken.„Wir haben eine große Aufgabe in Europa“ „Als Minderheit, die es sozusagen geschafft hat, haben wir eine große Aufgabe in Europa“, zeigte sich der SVP-Obmann überzeugt. Die Südtiroler Volkspartei fühle den Auftrag, für die Minderheit in einem fremden Staat am Haus Südtirol weiter zu bauen, die Zeichen der Zeit zu erkennen und neue Herausforderungen anzunehmen. Theiner appellierte an die Südtiroler, stets das Vereinende in den Vordergrund zu stellen und sich für ein friedliches Zusammenleben der Sprachgruppen und auch der neuen Mitbürger einzusetzen. „Aktivisten haben den Anliegen nicht geschadet“ Zur Feuernacht selbst sagte der SVP-Obmann, dass die Südtirol-Aktivisten damals den Anliegen der unterdrückten Südtiroler nicht geschadet hätten. „Wir haben aber nicht das Recht, mit unseren heutigen moralischen Maßstäben die Ereignisse von damals zu bewerten“, so Theiner.Welch’ schwierigen Spagat der ehemalige SVP-Obmann Silvius Magnago vor 50 Jahren zu bewältigen hatte und wie wichtig die Trennung von Politik und Gewalt letztendlich war, kam in den verschiedenen Beiträgen der Diskussionsteilnehmer wiederholt zum Ausdruck. „Für Magnago war es eine Politik zwischen Prellbock und Rambock“ Von einer „verhinderten Fusion“ sprach Hans Karl Peterlini, der die Rolle Magnagos ausführlich beleuchtete. Es sei von enormer Bedeutung gewesen, dass es keinen Übergriff des BAS auf die Partei gegeben habe. Dies sei dem damaligen Chefredakteur der Tageszeitung „Dolomiten“, vor allem aber Silvius Magnago zu verdanken. „Magnago war strikt gegen die Anschläge und ein konsequenter Gegner von Gewalt, sein Ahnen und Irgendetwas-Wissen behielt er für sich“, so Peterlini. „So musste Magnago über Jahre hinweg einen permanenten Seiltanzakt üben. Es war eine Politik zwischen Prellbock und Rambock.“ Neben seinem außerordentlichen diplomatischen Geschick sei es Magnagos besondere Leistung gewesen, sich von der Gewalt nicht mitreißen zu lassen und den Druck nach Rom und auch Wien weiterzugeben.