Die EU hätte Handlungsbedarf in der Verteidigungs-, Energie- und Agrarpolitik. <h3> Verteidigungsunion</h3>Die Gründung einer Europäischen Verteidigungsunion einschließlich einer Europäischen Armee wird seit Jahrzehnten beschworen, geht aber nur sehr langsam voran. Gegner und Skeptiker in den Nationalstaaten bremsen mit der Behauptung, eine Stärkung der NATO genüge. Was aber, wenn sich die USA unter einem anderen Präsidenten in einer künftigen Krise von Europa abwenden oder tatenlos bleiben? Dann sind eigenständige Strukturen unverzichtbar. Deshalb muss das Atlantische Bündnis schleunigst durch eine funktionsfähige Verteidigungsgemeinschaft der Europäer nicht ersetzt, aber ergänzt werden. <BR /><BR /><embed id="dtext86-54106075_quote" /><h3> Energiewirtschaft</h3>Priorität sollte auch eine Europäische Energie-Union haben, die die Versorgung von Wirtschaft und Bürgern durch Diversifizierung von Energiequellen und -arten sicherstellt. Die einseitige Abhängigkeit von russischem Öl und Gas, die man in den letzten Jahrzehnten geschaffen hat, war nahezu verbrecherischer Leichtsinn. Viele Staaten und Regionen müssen sich nunmehr völlig neu orientieren. So stellt sich für Süddeutschland, das eine hoch entwickelte Industrie, aber nur wenige Rohstoffe hat, die Aufgabe, intensive Kooperationen mit der Alpen-Adria-Region und dem Balkan einzugehen. Dort gibt es in Hülle und Fülle Wasserkraft, Wind, Sonne und Biomasse. Hinzu kämen Flüssiggas-Terminals an der Adria, die bald zu den wichtigsten Bezugsquellen für Mitteleuropa werden könnten. <h3> Landwirtschaft</h3>Auf dem Gebiet der Landwirtschaft wurde ein weitsichtiger Denker wie Otto von Habsburg schon in den 1970er Jahren kritisiert, weil er meinte, Europa müsse sich im Ernstfall aus dem eigenen Boden ernähren können. Nahrungsmittelsicherheit bedarf jedoch stabiler bäuerlicher Strukturen in einer von Familienbetrieben getragenen Europäischen Agrarunion.