Am Montag wird den Eltern der Betreuten in Kardaun mitgeteilt, dass die teilstationäre Einrichtung im „Kimm“ ihre Dienste reduzieren muss: Nötig macht diesen Schritt, dass einige Mitarbeiter ausgefallen sind. „Die Kollegen versuchen, den Familien, die in schwierigen Situationen sind, den Dienst weiter anzubieten. Nicht für alle 46 Betroffenen ist das möglich. Für 16 von ihnen wird es wohl eine Reduzierung geben“, erläutert Michela Trentini. Diese Gruppe wird dann nur mehr an 3 statt wie bisher an 5 Tagen den teilstationären Dienst in Anspruch nehmen können. <BR /><BR /> <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/unsere-gesellschaft-schaut-nicht-auf-die-schwaechsten" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Eine betroffene Mutter hatte sich deshalb an STOL gewandt:</a> Ihr Sohn habe in der betreuten Werkstätte große Fortschritte gemacht – „Das soll jetzt alles vorbei sein?“, fürchtet sie.<BR /><BR />Für die Betroffenen in Kardaun ist das schlimm genug – doch auch andere Familien in Südtirol haben ähnliches bereits in den vergangenen Monaten erlebt. Überall im Land fehlt Pflege- und Betreuungspersonal <a href="https://www.stol.it/artikel/politik/werden-nicht-mehr-alle-dienste-aufrechterhalten-koennen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(STOL hat berichtet)</a>.<BR /><BR /><b>Personal fehlt: Ausbildungsmöglichkeiten erweitern</b><BR /><BR />Das liegt auch an der staatlich verordneten Impfpflicht – aber nicht nur. Auf diese hat Südtirol keinen Einfluss.<BR /><BR />Das Land will darum im Bereich Ausbildung ansetzen. „Für das Schuljahr 2022/23 haben die Berufschulen ihr Angebot verbreitert“, sagt Trentini: mehr Kurse, mehr Ausbildungsplätze. Ein berufsbegleitendes Ausbildungsprogramm für ungelernte Heimmitarbeiter ist aber noch immer nicht beschlossen.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-54498335_quote" /><BR /><BR /><BR />Dafür will man noch innerhalb dieses Jahres völlig neue Ausbildungsmöglichkeiten erschließen: „Demnächst können Pflegehelfer auch über konventionierte Privatagenturen ausgebildet werden. Wir hoffen, dadurch nächstes Jahr, Anfang des Sommers, neue ausgebildete Pflegehelfer auf dem Markt zu haben“, sagt Trentini. Schneller gehe es nicht. „Wir möchten auch auf die Qualität der Ausbildung achten.“<BR /><BR />Das Land hätte die Möglichkeit, die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass auch Menschen ohne die entsprechende Ausbildung über den Weg der Direktberufung in Betreuungseinrichtungen beschäftigt werden dürften. Bis 2015 gab es diese Möglichkeit. Carmen Messner, die Leiterin der sozialen Einrichtung „Seeburg“ in Brixen, <a href="https://www.stol.it/artikel/politik/werden-nicht-mehr-alle-dienste-aufrechterhalten-koennen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">sagte zu STOL</a>, die Erfahrungen damit seien positiv gewesen: „Ich bin seit 2000 Leiterin. Der Großteil der Mitarbeiter hat früher die Ausbildung berufsbegleitend gemacht. Das hat immer sehr gut funktioniert.“ Nun habe man zwar Fachpersonal, aber zu wenig davon: „Motivierte Personen, die einen guten Zugang zu Menschen mit Beeinträchtigung haben und die Sozialbetreuer-Ausbildung berufsbegleitend machen – das wäre sehr effizient“, sagt sie. „Viele alltägliche Arbeiten könnten Personen mit Herzblut bewältigen – das Frühstück für unsere Klienten vorbereiten...Wir sind um jeden Handgriff froh.“<BR /><BR />Zum Vorschlag, Direktberufungen von Mitarbeitern wieder zu ermöglichen, sagt Michela Trentini: „Wir werden das Thema genauer vertiefen.“