Auf Anfrage von s+ verweist Landeshauptmann Arno Kompatscher darauf, dass die Landesdirektionen in Bozen und in Trient erhalten bleiben. Er tut es mit Bedacht, denn in Wirklichkeit hatte es hinter den Kulissen ein intensives Stechen mit dem Trentino gegeben – vor der jetzt erfolgten Entscheidung der Generaldirektion der „Agenzia delle Entrate“ in Rom. <BR /><BR />Trient hat die Entscheidung Roms, die Regionaldirektion in Bozen einzurichten, akzeptiert. „Es gab zuletzt Gespräche mit Landeshauptmann Fugatti und vor allem mit Vizefinanzminister Maurizio Leo“, erklärt Arno Kompatscher. Schlussendlich seien zwei Faktoren ausschlaggebend gewesen, und zwar die stärkere Wirtschaftsleistung Südtirols und die sich durch die Zweisprachigkeit ergebenden besonderen Bedürfnisse. „Für Organisation und Personal ist wirklich Bozen der richtige Sitz“, so Kompatscher entschlossen.<BR /><BR />Und es wird auch ein Südtiroler sein, der die Regionaldirektion leitet. Egon Sanin hätte eigentlich vor drei Tagen in den Ruhestand gehen sollen; jetzt wurde sein Führungsauftrag um drei Jahre verlängert. Der aus Pfatten gebürtige Sanin hat seine gesamte berufliche Karriere als Mitarbeiter des Finanzministeriums absolviert. Zuletzt leitete er die Regionaldirektion Friaul-Julisch Venetien in Triest und die Landesdirektion in Bozen. <BR /><BR />Ihm fällt jetzt die Aufgabe zu, neben dem Job in Triest die Regionaldirektion in Bozen aufzubauen. „Das bringt konkrete Vorteile“, sagt Sanin.<BR /><BR />Die Regionaldirektion ist für Kontrollen in allen Unternehmen in beiden Ländern mit mehr als 100 Millionen Euro Umsatz zuständig. Und Sanin liefert sogleich Belege für die vom Landeshauptmann ins Spiel gebrachte Wirtschaftsleistung. „Südtirol mit 0,9 Bevölkerungsanteil erreicht vier Prozent der staatsweiten Rückvergütungen an Mehrwertsteuer“, weiß Sanin. <BR /><BR />Die chronische Unterbesetzung der Bozner Landesdirektion hat gerade bei der Rückvergütung der Mehrwertsteuer zu Verspätungen geführt. „Derzeit ist nur die Hälfte der 400 Stellen in Bozen besetzt und ein Teil davon ist von anderen Sitzen abkommandiert“, sagt Sanin.<BR /><BR />Aktuell sind 42 Stellen ausgeschrieben; Einreichtermin dafür ist der 4. August. „Die Stellen sind attraktiv, wir bieten flexible Arbeitszeiten und auch Smartworking“, wirbt Egon Sanin.<BR /><BR />Die neue Regionaldirektion der Agentur der Einnahmen ist für Personal und Organisation zuständig und kann somit besser auf die besonderen Probleme in Bozen reagieren. Mit der Regionaldirektion werden nochmals 100 Stellen eingerichtet, wobei aber nicht alle Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz in Bozen haben werden. <BR /><BR />Sicher ist zudem, dass durch den neuen Sitz der Regionaldirektion in Bozen auch Sanins möglicher Nachfolger ein Kriterium erfüllen muss, nämlich die Kenntnis der beiden Landessprachen.