Nicht weniger als 11 Prozent der Railjet-Direktzüge zwischen Bozen und Wien sind zwischen Jänner und November ausgefallen. „So werden wir das Ganze nicht weiterführen können“, kündigt Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider an.<BR /><BR />Zu Problemen ist es bereits in Bozen gekommen – weil Direktzüge dort erst gar nicht gestartet sind – aber auch bei der Rückfahrt von Wien nach Bozen: In Innsbruck stoppte der Zug plötzlich. Dann hieß es aussteigen, eine knappe Stunde warten, um dann die Fahrt mit einem anderen Zug nach Südtirol fortsetzen zu müssen, berichten enttäuschte Passagiere.<BR /><BR />Wenn jemand online ein Ticket gebucht hatte, dann erhielt ein Passagier bei der Streichung des Zuges wenigstens eine Mail. Wer das Ticket hingegen am Schalter erworben hatte, erfuhr vom Ausfall erst am Bahnhof.<h3> Landesrat Alfreider droht mit Konsequenzen</h3>Landesrat Alfreider ist enttäuscht. Verträge seien einzuhalten. In den vergangenen Monaten habe sich das Angebot verschlechtert. „Wir warten auf Vorschläge der Österreichischen Bundesbahnen, damit es ordentlich gemacht wird“, betont Alfreider. „Wenn das Angebot nicht verbessert werden kann, dann müssen wir Konsequenzen ziehen.“<h3> Von 634 Fahrten mit dem Direktzug fielen 68 aus</h3>Laut einer Auflistung von Alfreiders Ressortchef Martin Vallazza sind von 634 Fahrten der Railjet-Direktverbindung Bozen-Wien zwischen Jänner und November vergangenen Jahres immerhin 68 Fahrten ausgefallen. „Wir sind mit der derzeitigen Situation nicht zufrieden und haben bei den ÖBB bereits interveniert“, teilt Vallazza mit. <BR /><BR />Die Ausfallquote werde auch deshalb erhöht, weil bei einem Ausfall des Abendzugs von Wien nach Bozen zwangsläufig auch der Zug am nächsten Morgen von Bozen nach Wien ausfalle, da dann in Bozen kein Zug vorhanden sei. Bei einem Problem auf einer Fahrt bedinge dies somit oft gleich 2 Ausfälle, erklärt der Ressortchef.<h3> ÖBB sollen italientaugliches Rollmaterial erhalten</h3>Zu den Ursachen für die Ausfälle zählen technische Defekte an den Garnituren, aber auch Streiks in Italien, ebenso Mangel an italientauglichen Garnituren. „Uns wurde eine deutliche Besserung der Dienstleistung ab dem Frühjahr 2024 in Aussicht gestellt, da bis dorthin die ÖBB neues italientaugliches Rollmaterial erhalten sollte“, teilt Vallazza mit. „Die ÖBB hat wenige Züge, die nach Italien fahren können, weil es in Italien ein anderes Spannungssystem gibt.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="979618_image" /></div> <BR /><BR />In Italien gebe es traditionell ein 3-Kilovolt-Gleichstromsystem sowie das Hochgeschwindigkeits-Zugnetz mit 25 Kilovolt-Wechselstrom. In Österreich und Deutschland sei hingegen ein 15 Kilovolt-Wechselstrom-System aktiv, erklärt Vallazza. Die neuen Lokomotiven könnten bei unterschiedlichen Spannungen eingesetzt werden, weil sie mehrere Transformatoren haben.<BR /><BR />Besonders viele Ausfälle an Einzelfahrten habe es in den Monaten Oktober (18 Prozent), Juli und Jänner (jeweils 16 Prozent) sowie August (14 Prozent) gegeben. Für Dezember liegen die Zahlen noch nicht vor, sagt Vallazza. Aber auch im Dezember dürften mehrere Züge ausgefallen sein, denn Anfang Dezember habe es in Österreich starken Schneefall gegeben und da seien dann einige Züge beschädigt worden. „Dadurch wurde der Materialengpass noch verschlimmert“, berichtet der Ressortchef.<h3> Millionen-Zuschuss aus Südtirol für den Direktzug</h3>Eingeführt wurde die Direktzugverbindung Bozen-Wien (und Wien-Bozen) mit 15. Dezember 2019. 2022 wurden immerhin 34.920 Fahrgäste gezählt. Das Land Südtirol zahlt kräftig mit für diese Verbindung: 12 Millionen Euro waren für 10 Jahre vorgesehen. <BR /><BR />Im Mai 2023 wurde dann bekannt gegeben: Aufgrund der Teuerungen reiche diese Summe nicht mehr aus. Die Landesregierung beschloss deshalb, zwischen 2023 und 2029 weitere 2,1 Millionen Euro für die Direktverbindung bereit zu stellen. Aber: Fällt ein Zug aus, dann gibt es dafür kein Geld. „Nicht geleistete Kilometer werden nicht vergütet“, sagt Vallazza. <BR /><BR /><BR />