<b>STOL: <a href="https://www.stol.it/artikel/politik/keine-quarantaene-fuer-asymptomatische-in-oesterreich-eine-gute-idee" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Die Quarantäne-Pflicht für Corona-Positive ohne Symptome in Österreich ist gefallen.</a> Auch in Italien scheint sich eine ähnliche Regelung anzubahnen. Ist das die richtige Strategie?</b><BR />Dr. Patrick Franzoni: Die Pandemie entwickelt sich weiter. Wir müssen mit immer neuen Modellen darauf reagieren. Die Infektionszahlen sind hoch. Und: Viele Infizierte lassen sich aus Angst vor einer Quarantäne gar nicht offiziell testen. In der Schweiz hat man gute Erfahrungen mit der Aufhebung der Quarantäne für asymptomatische Patienten gemacht. In einigen Wochen werden wir sehen, wie sich die Situation in Österreich entwickelt. Wir stehen mit den dortigen Verantwortlichen im Austausch. In Italien werden die Entscheidungen zum Pandemie-Management zentral getroffen. Wie es hier weitergeht, werden wir sehen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="793025_image" /></div> <BR /><BR /><b>STOL: Unterstaatssekretar Andrea Costa hat eine Verkürzung der Quarantäne-Dauer in Aussicht und auch die grundsätzliche Aufhebung der Isolationspflicht zur Diskussion gestellt. Ist das aus medizinischer Sicht der richtige Weg?</b><BR />Dr. Franzoni: Als Arzt sage ich: Ich brauche Daten. Das A und O für mich ist, wie stark die Krankenhäuser durch Covid-Patienten belastet sind. Wenn es keine Zunahme der Hospitalisierungen bringt, kann man die Quarantäne-Aufhebung durchaus versuchen. Natürlich kommt es immer auf den Bereich an: Im Krankenhaus bei der Pflege geschwächter Patienten wäre es undenkbar, asymptomatische Personen zuzulassen. In anderen Bereichen sind die Risiken geringer. Wie gesagt: Wir warten auf die Daten aus Österreich. <BR /><BR /><b>STOL: Für asymptomatisch Positive soll es in Österreich strenge Auflagen geben – etwa die Pflicht, ständig eine FFP2-Maske zu tragen. Wie sollen die durchgesetzt werden?</b><BR />Dr. Franzoni: Eigenverantwortung ist auch jetzt schon wichtig. Auch, wenn ein positiver Patient seine Erkrankung nicht meldet, ist es schwierig, ihm das nachzuweisen. Wir haben aber alle viel gelernt. Es ist wichtig, mit der Bevölkerung Klartext zu reden. Auch bei anderen Krankheiten sollte man zu Hause bleiben, wenn man sich nicht gut fühlt. Andererseits darf man nicht vergessen: Dies ist eine neue Phase der Pandemie. Es gibt antivirale Medikamente, die Impfung als Vorbeugung. Wir sind immer noch imstande, viele Menschen vor gravierenden Krankheitsverläufen zu schützen. In 14 Tagen werden wir wissen, wie sich die Lage in Österreich entwickelt. Die objektivste Zahl, um zu sagen, wie sehr das Gesundheitssystem belastet ist, ist die Krankenhausbelegung.<BR /><BR /><b>STOL: Ist angesichts dieser Überlegungen die Suspendierung ungeimpfter Sanitätsmitarbeiter noch verhältnismäßig?</b><BR />Dr. Franzoni: Für mich als Arzt ist es ausschlaggebend, die Pandemie so einzudämmen, dass Covid-19 zu einer endemischen Krankheit wird. Noch ist das nicht gelungen. Die Impfung bleibt der wichtigste Baustein der Strategie – für jene, die die Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen. Es gibt auch Menschen, deren Körper den Impfschutz nicht annehmen kann – z. B. Leukämie-Patienten. Horizont und Strategien in der Bekämpfung von Corona haben sich geändert: Wir müssen vulnerable Menschen schützen – und sie müssen sich auch selbst schützen: Durch die Impfung und andere Maßnahmen. Die beste bleibt das Tragen einer FFP2-Maske.<BR /><BR /> <div class="embed-box"><div data-pinpoll-id="209017" data-mode="poll"></div></div>