In der Kredit- und Medienaffäre wächst der Druck auf Bundespräsident Christian Wulff, weitere Informationen zugänglich zu machen.Kanzlerin Angela Merkel (CDU) legte Wulff indirekt nahe, offene Fragen zu beantworten. In der Union gibt es zunehmend Unmut darüber, dass der Bundespräsident nicht wie angekündigt alle Details zu der Affäre öffentlich macht.Der Fall sei noch keineswegs ausgestanden, hieß es aus der CDU/CSU-Fraktion.Zuerst die Ankündigung, dann der Rückzieher Die Kritik konzentriert sich darauf, dass Wulff vor einer Woche im Interview von ARD und ZDF angekündigt hatte: „Morgen früh werden meine Anwälte alles ins Internet einstellen. Dann kann jede Bürgerin, jeder Bürger jedes Details zu diesen Abläufen sehen und bewertet sehen, auch rechtlich.“Wulffs Anwalt Gernot Lehr legte am folgenden Tag aber nur eine sechsseitige Zusammenfassung zur Kreditfinanzierung von Wulffs Eigenheim und zu diversen Urlaubsreisen vor.Inzwischen gibt es etwa 500 Medienanfragen bei Wulffs Anwälten.Merkel und zahlreiche Kabinettsmitglieder werden an diesem Donnerstag mit Wulff im Schloss Bellevue bei einem Neujahrsempfang zusammentreffen.Kritik aus den eigenen Reihen Die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International sagte die Teilnahme ihrer Vorsitzenden Edda Müller ab. Müller erklärte: „Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.“ Wulff habe Transparenz und vollständige Aufklärung versprochen. Dies habe er nicht eingehalten.Unionsfraktionsgeschäftsführer Peter Altmaier (CDU) hatte zuvor im „Hamburger Abendblatt“ das Verhalten der Anwälte kritisiert. „Ich hielte es für unglücklich, wenn der Eindruck entstünde, dass die Anwälte des Bundespräsidenten jetzt hinter dem zurückbleiben, was er selbst in einem Fernsehinterview angekündigt hat.“Im Kurznachrichtendienst Twitter schrieb Altmaier: „Wünsche mir, dass Christian seine Anwälte an die Leine legt und die Fragen/Antworten ins Netz stellt.“In der Union gibt es nach Darstellung aus Fraktionskreisen wachsende Unzufriedenheit mit dem Krisenmanagement im Bundespräsidialamt.Mit der Weigerung, die Details ins Internet zu stellen, ziehe sich die Affäre weiter hin. Damit schade sich Wulff nicht nur selbst, sondern auf Dauer der gesamten Union.Auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) meldete sich in der Affäre zu Wort.„Die wochenlange Auseinandersetzung hat sicherlich nicht nur den Amtsinhaber persönlich strapaziert, sondern leider wohl auch das Amt. Und über diesen Effekt kann niemand glücklich sein“, sagte Lammert dem Hamburger Magazin „Stern“.