Landeshauptmann Durnwalder, die Landesräte Hans Berger, Thomas Widmann und Richard Theiner sowie weitere hochrangige Exponenten der SVP statteten zum Auftakt der Wien-Reise der Landesregierung Bundespräsident Fischer in der Hofburg einen Besuch ab. Das rund einstündige Gespräch stand im Zeichen der aktuellen Entwicklungen und damit bildeten natürlich die Finanzkrise und die Auswirkungen auf die Autonomie bzw. die Südtiroler Landespolitik den Themenschwerpunkt. „Ich habe dem Bundespräsident erklärt, dass Südtirol durchaus bereit ist, seinen Teil zur Bewältigung der Krise in Italien beizusteuern. Aber wir können nicht auf Milliarden verzichten. Das muss Rom verstehen“, so der Landeshauptmann.„Es kann Meinungsverschiedenheiten geben, das ist ganz normal und kommt auch zwischen dem Bund und den Bundesländern vor. Was wir aber fordern ist ein ernsthafter Dialog, weil wir uns sicher nicht unsere vertraglich festgelegten Rechte beschneiden lassen.“Fischer berichtete von einem langen Telefongespräch, das er vor wenigen Tagen mit dem italienischen Staatsoberhaupt Napolitano geführt hat: „In diesem Gespräch habe ich die intensive Hoffnung gewonnen, dass Italien die derzeitigen Probleme bewältigen kann.“Fischer: „Sind pakt- und vetragstreu“Die Südtiroler Delegation hat Fischer auch das Konzept der Vollautonomie erklärt und ihm dazu auch eine entsprechende Dokumentation überreicht. Für den Bundespräsidenten herrscht zwischen Schutzfunktion Österreich und die Südtiroler Autonomie-Entwicklung großer Einklang: „Wir sind auf der einen Seite pakt- und vetragstreu, auf der anderen Seite muss sich eine Gesellschaft aber auf sich ändernde Bedingungen anpassen können. Das gilt natürlich auch für die Südtirol-Autonomie.“Fischer am 5. September in SüdtirolObwohl beim Gespräch mit Bundespräsident Fischer auch die Themen Doppelpass und die Begnadigungen der ehemaligen Südtirol-Aktivisten thematisiert worden sind, steht für Landeshauptmann Durnwalder die Reise nach Wien in erster Linie im Zeichen des Dankes an Österreich: „Ohne Hilfe Österreichs wären wir heute nicht ein befriedetes und wohlhabendes Land. Vor 50 Jahren war Südtirol arm, heute haben wir dank der Autonomie Vollbeschäftigung und Wohlstand.“ Den Dank Durnwalders erwiderte der Bundespräsident mit der Ankündigung seines nächsten Südtirol-Besuchs: Fischer wird am 5. September, am Jahrestag des Pariser Vertrages anreisen, um – ebenso wie Italiens Staatsoberhaupt Napolitano - den Verdienstorden des Landes Südtirol entgegenzunehmen.