Diese wurde erst nach und nach eingewoben, oft unter enormen Schwierigkeiten“, erklärte der langjährige Europaparlamentarier Michl Ebner bei der Vorstellung seines Buches „Einheit in Vielfalt“ in der Eurac in Bozen. Das Werk mit dem Untertitel „15 Jahre Minderheitenpolitik in Europa“ beschreibt Werden und Weben dieses neuen Fadens – und den Beitrag, den Südtirols Parlamentarier dabei leistete. „Michl Ebner ist ein Meister der parlamentarischen Diplomatie“, lobte denn auch Markus Warasin in der Begrüßung der zahlreich zur Präsentation erschienenen Gäste mit Landtagspräsident Dieter Steger und Landesrat Florian Mussner an der Spitze. Der im September 2003 im EU-Parlament mit absoluter Mehrheit verabschiedete Bericht zur Förderung der Regional- und Minderheitensprachen sei bereits als „Ebner-Bericht“ in die Geschichte eingegangen, vermerkte Warasin, der als Verwaltungsrat in Brüssel arbeitet und das Buchprojekt wissenschaftlich betreute. Dabei wertete er auch das Arbeitsarchiv aus Ebners Parlamentsjahren aus. Die dort abgelegte Fülle der Briefe, Anfragen, Anträge und sonstigen Dokumente zeige, wie viel Hintergrundarbeit nötig gewesen sei, um das Thema Minderheiten in Brüssel überhaupt hof- und dann in Brüssel noch mehrheitsfähig zu machen. Dass der „Ebner-Bericht“ nicht nur beschriebenes und beschlossenes Papier ist, beweist die enorme Aufwertung der Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV), deren Vizepräsidentin Martha Stocker sich dafür an Ort und Stelle beim „überaus engagierten Minderheitenvertreter“ bedankte. Dessen Buch zeige die Entwicklung des Themas auf Europaebene sowie die Vorarbeit, die geleistet und das strategische Geschick, das dabei an den Tag gelegt wurde. Frühere Minderheiten-Dokumente bestanden nämlich meist aus einem Forderungskatalog, der als unrealisierbar schnell wieder in der Schublade verschwand. Ebner habe dagegen in der Minderheitenpolitik den „Weg des Umsetzbaren“ beschritten und über Jahre zähe Überzeugungsarbeit geleistet. „Wer einen allgemeinen Überblick zu diesem Thema haben will, muss dieses Buch kaufen“, empfahl Stocker mit Hinweis auf die abgedruckten parlamentarischen Dokumente sowie die zusammengetragenen Zahlen und Fakten zu den Minderheiten in der EU. Obendrein sei dieses Nachschlagewerk „spannend zu lesen.“ Auch eine Reihe von verdienten Persönlichkeiten würde in diesem Rahmen gewürdigt. Der Autor selbst möchte das über fünf Jahre erarbeitete das Werk nicht zuletzt als „Standortbestimmung für das neue Europaparlament“ verstanden wissen. Vor allem der Vertrag von Lissabon biete große Chancen für künftige Minderheitenpolitik, meinte Ebner im Schlusswort. „Das Buch zeigt eine kleine Spur, die wir in diesen Jahren hinterlassen haben.“40.000.000 von 500 Mio. Europäern gehören einer Sprach-Minderheit an; die EU hat 50 eigenständige Sprachen, schreibt Michl Ebner in seinem Buch „Einheit in Vielfalt“ (Athesia, 276 S., 19,90 Euro).ler