Eigentlich sollte es 2025 jedem zu blöd sein, ein Gesetz zu verabschieden, in dem nur steht, dass in der Regionalregierung „beide Geschlechter“ vertreten sein müssen. Genau das aber zeichnet sich nach der Weichenstellung im Regionalrat ab. Dabei hatte vor einem Jahr alles hoffnungsvoll begonnen: Wieder einmal hatte es bei der Bildung der Regionalregierung ein Pingpong zwischen SVP und Trentinern gegeben, wer die Frau stellt. Wieder einmal gelobte man Besserung – und die Grünen ergriffen mit einem Gesetzesentwurf die Initiative.<BR /><BR />Dieser wäre beileibe keine Revolution gewesen, sondern hätte nun eingeführt, was in Gemeinden und Landtag schon längst gilt. Frauen sollen anteilsmäßig zu ihrer Stärke in der Regierung sitzen. Je mehr Frauen in den Gemeinderat, Landtag oder eben Regionalrat gewählt werden, desto mehr kommen in die Chefetage. Der Entwurf hatte eine breite Mehrheit hinter sich und trug die Unterschrift des Präsidenten der Regionalregierung, Arno Kompatscher.<h3> Lega und FdI blocken Vorschlag ab</h3>Bei Lega und Fratelli gibt es kein Durchkommen. „Giorgia Meloni wurde von Trump nicht zur Angelobung eingeladen, weil sie Frau ist“, so Marco Galateo (FdI). Frauen seien keine „schützenswerten Pandas“. Man sei gegen Quoten, die dazu führen, dass Frauen nur Karriere machen, weil sie Frau sind und nicht, weil sie stark gewählt und kompetent sind. Eine Frau in der Regierung könne man akzeptieren, so die Lega. Mehr aber auch nicht, denn die Bildung der Regionalregierung sei eh schon kompliziert genug.<BR /><BR /><embed id="dtext86-68263538_quote" /><BR /><BR />Scharfer Protest kam von der Opposition. „In Südtirol wurde monatelang auf Kommastellen herumgerechnet, um 2 Italiener in die Landesregierung zu bringen, ohne zu fragen, welche Kompetenz sie haben und wie stark sie gewählt wurden. Ich hatte mehr Stimmen als alle Italiener in der Mehrheit zusammen“, so Maria Elisabeth Rieder. „Wo bleibt der Wählerwille, wenn bei 34 Prozent Frauen im Regionalrat nur eine Frau in der Regierung sitzen darf“, so Foppa.<h3> Keine anteilsmäßige Vertretung</h3>Genutzt hat es nichts. Gegen Abend präsentierte die Mehrheit einen Antrag, der auf der nächsten Sitzung genehmigt wird. Verankert wird, dass der Regierung eine Frau angehören muss. Mehr aber auch nicht. Die anteilsmäßige Vertretung findet nicht statt. „Es ist das Minimum als Kompromiss“, so Kompatscher. Er hätte sich mehr gewünscht.<BR /><BR />„Das ist kein Kompromiss, sondern gar nichts“, so Rieder. Man werde gegen das Gesetz stimmen und fordere Kompatschers Rücktritt als Landesrat für Chancengleichheit. „Kompatscher soll keine Krokodilstränen vergießen. Wieder einmal ist er vor seinen rückwärtsgerichteten Partnern in die Knie gegangen“, so Foppa. Kompatscher habe bei der Regierungsbildung in Südtirol erklärt, Garant für die Gleichberechtigung zu sein. „Das war ein Lippenbekenntnis“.