Dass in Südtirol Schüler in Jurten lernen, hat in Italien für Aufsehen gesorgt – auch medial. Für die Zelte auf einer Wiese oberhalb von Lajen, in denen etwa 20 Kinder lernen, liegt zwar bereits eine Abbruchverfügung der Gemeinde vor. Die Zahl der Südtiroler Kinder, die von Eltern oder anderen Menschen privat unterrichtet werden, ist allerdings wesentlich höher: Etwa 600 sind es insgesamt.<BR /><BR /><embed id="dtext86-51775111_quote" /><BR /><BR />„An und für sich ist der Elternunterricht staatliche Kompetenz, aber wir haben in Abstimmung mit dem Ministerium in Rom eine deutlich strengere Bestimmung eingeführt: In Zukunft wird das Ansuchen um Elternunterricht in Südtirol nur mehr zu festgelegten Terminen möglich sein. Ausnahmen wird es nur unter bestimmten Bedingungen geben.“<BR /><BR /> Auch hat das Land die Möglichkeit zur Überprüfung durch den zuständigen Schulsprengel ausgedehnt: „Laut staatlichen Bestimmungen wäre die Eignungsprüfung nur am Ende des Schuljahres möglich; nun auch am Ende des ersten Semesters“, erklärt Achammer. „Wir sehen mehrere Möglichkeiten und Einschränkungen vor, um überprüfen zu können, wie es dem Kind geht, ob das Bildungsinteresse des Kindes respektiert wird“, erläutert der Landesrat. Denn: „Nicht nur der Elternunterricht ist ein Recht laut Verfassung; auch das Recht des Kindes und damit die Verpflichtung der Eltern, dass der Unterricht auch tatsächlich absolviert wird. Ich persönlich bezweifle, dass in allen Situationen dieser Verpflichtung auch ausreichend im Interesse des Kindes nachgekommen wird“, sagt Philipp Achammer.<BR /><BR />Das entsprechende Landesgesetz vom Oktober ist jedenfalls nicht von der römischen Regierung vor dem Verfassungsgericht angefochten worden – „auch wenn wir unseren autonomen Spielraum in dieser Frage etwas ausgedehnt haben“, wie der Landesrat erklärt.<BR /><BR />Überprüfungen von solchen Initiativen durch Gemeinden, Ordnungskräfte und Arbeitsinspektorat hat es – <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/schaerfere-kontrollen-beim-elternunterricht" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">wie berichtet</a> – bereits gegeben. Die Überprüfungen der zuständigen Schulsprengel sollen zu Beginn des Neuen Jahres starten.<BR /><BR />Ob es inzwischen geläuterte Eltern gibt, die ihre Kinder – trotz Corona-Auflagen – wieder zur Regelschule angemeldet haben? „Ich gehe nicht davon aus, dass es eine solche Bewegung gibt. Wenn, dann ist es ein sehr, sehr geringfügiges Phänomen“, sagt der Landesrat. Die Schule würde dem jedenfalls nicht im Wege stehen, wenn es den Eltern ernst damit sei, ihre Kinder wieder zur Schule anzumelden: „Wir tun immer, was im Interesse des Kindes ist.“