Neue Proteste seien am Donnerstag in Dzitoe Barma in der Präfektur Aba (Provinz Sichuan) ausgebrochen, als die Polizei einen Tibeter festnehmen wollte, berichtete der US-Sender Radio Free Asia (RFA) am Freitag unter Berufung auf exiltibetische Quellen. Der Mann habe Flugblätter mit Rufen nach Freiheit für die Tibeter und einer Rückkehr des Dalai Lamas, ihres im Exil lebenden religiösen Oberhauptes, aufgehängt.Auch die für eine Unabhängigkeit Tibets eintretende Webseite Phayul berichtete von einem Toten und mehreren Schwerverletzten. Seit Montag sind damit nach exiltibetischen Angaben sieben Tibeter getötet und rund 60 verletzt worden. Chinesische Behörden haben bislang nur zwei Tote bestätigt. Proteste gegen die chinesische Herrschaft wurden aus den beiden Präfekturen Aba (tibetisch: Ngaba) sowie Ganzi (Kardze) berichtet. Chinas Regierung hat die Sicherheitsmaßnahmen verschärft und Verstärkung in die Region entsandt.Zu den neuen Schüssen der Sicherheitskräfte kam es nach exiltibetischen Angaben, als sich eine große Menschenmenge am Haus des Tibeters Tharpa versammelt habe, um die Polizei daran zu hindern, ihn mitzunehmen. „Die Polizei schoss in die Menge, tötete einen Tibeter auf der Stelle und verletzte viele andere“, zitierte Radio Free Asia exiltibetische Quellen in Indien, die sich auf Quellen vor Ort beriefen. Mehr als 10.000 Tibeter aus Nachbarorten seien nach Dzitoe Barma gekommen. Die Situation sei sehr angespannt.Menschenrechtsgruppen übten scharfe Kritik an dem gewaltsamen Einsatz gegen demonstrierende Tibeter. „China muss die tiefer liegenden Ursachen der Proteste angehen – die wachsende Repression und das Scheitern der offiziellen Politik“, sagte die Direktorin der Organisation Human Rights in China (HRiC), Sharon Hom, in einer Mitteilung. „Was das tibetische Volk braucht, ist eine Demilitarisierung und größeren Respekt für fundamentale Rechte und Freiheiten.“ Die chinesischen Behörden forderte sie auf, ausländischen Journalisten zu erlauben, in die Gebiete zu reisen.Am Vortag hatte der exiltibetische Ministerpräsident Lobsang Sangay bereits die Entsendung von unabhängigen internationalen Beobachtern durch die Vereinten Nationen gefordert.dpa