Einige Regionen haben die Maßnahme eingefroren, die ab Montag die Italiener zwingt, für jede Arzt- und Laboruntersuchung eine Gebühr von zehn Euro zu zahlen. Wer in nicht dringenden Fällen die Notfallambulanz ruft, muss 25 Euro zahlen.Regionen wie Friaul Julisch Venetien, Piemont und Kampanien weigern sich vorerst die Maßnahme einzuführen. Sie riefen ein administratives Gericht auf, sich über die Rechtmäßigkeit der Maßnahme auszusprechen. Von Kürzungen betroffen sind auch das Kindergeld sowie Beiträge für das Universitätsstudium und Kindergärten.CGIL ruft zu Streiks auf Die Chefin des stärksten Gewerkschaftsverbands CGIL, Susanna Camusso, rief die Oppositionskräfte zu einer Massenmobilisierung auf, um die Grundlinien des Sparpakets zu ändern. Die Kosten des Sparplans für die einkommensschwächeren Sozialgruppen seien unerträglich, kommentierte Camusso.Kirche äußert ebenfalls Bedenken Auch die katholische Kirche äußerte Bedenken über die schweren sozialen Auswirkungen der Einsparungen, mit denen Italien bis 2014 das Defizit auf 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) drücken will. Episkopatschef Angelo Bagnasco warnte, dass die Familie um jeden Preis unterstützt werden müsse, weil sie die Grundlage der Gesellschaft sei.Das neue Paket enthält Sparmaßnahmen von 47 Mrd. Euro. Rechnet man ein altes Programm noch hinzu, will Italien bis 2014 insgesamt 79 Mrd. Euro kürzen. Geplant sind Einsparungen von 3 Milliarden im laufenden Jahr, 6 Milliarden 2012, 25 Milliarden 2013 und 45 Milliarden 2014. Das Kabinett will unter Federführung von Wirtschaftsminister Giulio Tremonti das Haushaltsdefizit bis Ende 2014 auf 0,2 Prozent der Wirtschaftsleistung reduzieren.Sparpaket kostet jede italienische Familie 1000 EuroNach Schätzungen von Experten wird das Sparpaket jede italienischen Familie 1.000 Euro an zusätzlichen Ausgaben im Zeitraum von zwei Jahren kosten. Die Gewerkschaften sprechen sogar von 1.800 Euro. Sicher ist, dass die Italiener in den nächsten Jahren den Gürtel enger schnallen müssen. Bis 2014 werden die Gehälter der Staatsbeamten nicht mehr erhöht und kein neues Personal soll in der öffentlichen Verwaltung eingestellt werden. apa/stol