Im Interview blickt er zurück und erzählt, was er für die Zukunft plant. <b>von Martin Tinkhauser</b><BR /><BR /><b>Was überwiegt jetzt wenige Tage vor dem Ende dieser langen Zeit, das weinende oder das lachende Auge?</b><BR />Robert Rottonara: Es gäbe noch viel zu tun und ich habe auch meine eigene Meinung zu bestimmten Themen, wie etwa der Ungleichbehandlung von Gemeinden usw. Im Rückblick war vor allem die erste Zeit eine schöne Zeit; es war eine bewegte Zeit und ich bin auch in den Schlagzeilen gelandet, aber der Bürgermeister ist eben der letzte Verantwortliche für alles. Am Ende hat sich dann aber immer alles in Wohlgefallen aufgelöst. <BR /><BR />Seit dem Herbst gewöhne ich mich an den Gedanken, auch in Absprache mit der Familie, kürzer zu treten und die Gemeindearbeit abzugeben.<BR /><BR /><b>Sie sind Hotelier, wie wohl zahlreiche andere Mitglieder im Gemeinderat in Tourismusbetrieben arbeiten. War es schwierig, beide Rollen zu verbinden?</b><BR />Rottonara: Wir haben das weitergeführt, was seinerzeit Bürgermeister Heinz Kostner begonnen hatte: Die Sitzungen von Rat und Ausschuss fanden immer am frühen Morgen statt. So waren alle noch frisch für gute Ideen und danach konnte jeder zurück in seinen Beruf. <BR /><BR /><b>Wenn Sie auf die 15 Jahre ihrer Amtszeit zurückblicken, was bleibt Ihnen als besondere Herausforderung im Gedächtnis?</b><BR />Rottonara: Es war schön, zu beobachten, wie sich durchaus kontroverse Positionen von Opposition und Mehrheit, wie sie zu Beginn meiner Amtszeit waren, im Laufe der Zeit angenähert haben und damit vieles gemeinsam für die Gemeinde erreicht werden konnte. <BR /><BR />Oft waren und sind es Kleinigkeiten, aber wir sind eben nicht nur eine 1400-Personen-Gemeinde, sondern müssen für 10.000 Menschen denken und arbeiten.<BR /><BR /><b>Sie blicken also mit Genugtuung zurück auf das, was erledigt werden konnte?</b><BR />Rottonara. Wie gesagt, insgesamt ja. Es ist uns gelungen, in den Entscheidungen den Weitblick nicht aus den Augen zu verlieren, ein Punkt, der mir heute manchmal fehlt. Wir müssen hier nicht weit gehen, ein Blick auf die andere Seite der Pässe genügt, um zu sehen, was es bedeutet, z.B. bei der Planung von Bauten auf Qualität zu achten, aber auch die Finanzmittel richtig einzuteilen. Wir haben viel Geld in unterirdische Infrastrukturen investiert. Diese sind nicht sichtbar und damit manchmal schwer kommunizierbar. Wie wichtig aber auch solche Vorhaben sind, hat man bei der Pandemie gesehen. Wir haben früh auf schnelles Internet über Glasfaser geachtet und kurz vor Beginn der Pandemie war alles fertig. Das hat vielen Menschen das Leben in dieser Zeit erleichtert.<BR /><BR /><b>Was bleibt für die neue Verwaltung zu tun?</b><BR />Rottonara: Einige wichtige Projekte wie etwa ein neuer übergemeindlicher Landesbauhof, sind angestoßen; das Projekt zum Anbau zur Feuerwehrhalle kann nach längerer Zeit des Stillstands nun endlich fortgeführt werden. Die Verwirklichung öffentlicher Bauten braucht eben seine Zeit. Diese notwendige Geduld habe auch ich erst lernen müssen. <BR /><BR />Es steht das neue Raumordnungsgesetz an und dort müssen wir darauf achten, Kleinbetriebe in der Gemeinde zu unterstützen, um die Abwanderung von jungen Menschen und damit von Fachkräften vorzubeugen. <BR /><BR /><b>Sie freuen sich also auf ruhige Zeiten nach dem 4. Mai?</b><BR />Rottonara: Ich bin einer der wenigen Bürgermeister, der nicht Jäger ist (lacht). Ich werde mich wieder mehr in unseren Betrieb einbringen, Gastwirt sein und das bisher kaum gekannte Gefühl von Freizeit genießen. Da ist zu tun genug. Auch mein Tag hat nur 24 Stunden.