Ehrlich gesagt: Ich kann das Thema nicht mehr hören und lesen. Aber irgendwann ist genug. Es geht um Katharina Zeller. Für bestimmte rechtsgerichtete Politiker war es fast schon ein Verbrechen, als die neue Meraner Bürgermeisterin bei ihrer Amtsübernahme die Trikolore-Schleife nach wenigen Sekunden ablegte, die ihr ihr Vorgänger Dario Dal Medico nahezu aufdrängte. <BR /><BR /><embed id="dtext86-70153995_quote" /><BR /><BR />Die Empörung ließ nicht lange auf sich warten: Polemiken, Empörungswellen, entrüstete Kommentare – nicht nur aus der rechten Ecke, sondern auch aus vermeintlich liberalen Medienhäusern in ganz Italien. Und dann, als man glaubte, der Sturm habe sich gelegt, kam der 2. Juni, der Tag der Republik.<BR /><BR />Zeller trug an diesem Tag die Trikolore. Doch – Skandal – sie sang nicht die italienische Nationalhymne. Wieder war die Empörung groß. Wieder Shitstorm. Wieder ein Aufschrei, als ginge es um eine Staatskrise – und nicht um eine persönliche Entscheidung im Umgang mit Symbolik.<BR /><BR />Wie rückwärtsgewandt, wie verbohrt muss man sein, um sich wochenlang an solch nebensächlichen Gesten festzubeißen? Als ginge es ums Überleben. Es ist beschämend.<BR /><BR /><embed id="dtext86-70153996_quote" /><BR /><BR />Es gibt Menschen, die sich mit aller Kraft an einem verstaubten Nationalismus festklammern. Warum? Was soll das bringen? Nichts. Gar nichts – außer billiger Empörung und tiefem Misstrauen gegenüber allem, was nicht ins eigene ideologische Raster passt. Dasselbe gilt übrigens nicht nur für die italienische Seite der Bevölkerung. Auch unter den deutschsprachigen Südtirolern gibt es Politiker und Bürger, denen es nicht rückwärtsgewandt genug sein kann.<BR /><BR /><embed id="dtext86-70153997_quote" /><BR /><BR />Wir schreiben das Jahr 2025. Und wir treten auf der Stelle. Ich habe geglaubt, wir hätten aus der Geschichte gelernt. Ich war wohl zu naiv. Manche wollen offenbar niemals lernen.<BR /><BR /> <a href="mailto:arnold.sorg@athesia.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">arnold.sorg@athesia.it</a>