Dies sagte der amtierende EU-Ratspräsident und schwedische Regierungschef Fredrik Reinfeldt in Stockholm wenige Stunden vor Beginn der Beratungen. Sollte es kein Einvernehmen geben, müsse die Mehrheit entscheiden, wer künftig EU-Ratspräsident und wer „Außenminister“ sein soll.Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte ein gemeinsames Vorgehen mit Frankreich an. Reinfeldt will zu Beginn des „informellen Arbeitsessens“ ein für alle Seiten akzeptables Personalpaket vorschlagen. Falls dies nicht gelingt, ist eine dramatische Nachtsitzung möglich. Reinfeldt: „Vielleicht dauert es nur ein paar Stunden und vielleicht die ganze Nacht.“ Merkel sagte am Mittwoch, es gebe noch keine Lösung des Personalstreits: „Ich bin aber optimistisch, dass wir morgen Abend zu einem Ergebnis kommen.“ Reinfeldt betonte, falls es kein Einvernehmen gebe, werde er abstimmen lassen und mit qualifizierter Mehrheit (255 von 345 Stimmen) eine Entscheidung herbeiführen. Sie ist wegen der Ratifizierung des „Lissabon-Vertrags“ nicht aufschiebbar. Der Ratspräsident soll zweieinhalb Jahre lang die Gipfeltreffen leiten und die EU international vertreten. Der „Außenminister“ - offiziell Hoher Vertreter genannt - wird künftig einen diplomatischen Dienst der EU und den Außenministerrat leiten sowie zugleich Vizepräsident der EU-Kommission sein. Die Sozialdemokraten in der EU wollen den „Außenminister“ stellen, die Christdemokraten den Ratspräsidenten. Zu den meistgenannten Kandidaten für den Ratspräsidenten gehören die Regierungschefs Jean-Claude Juncker (Luxemburg), Jan Peter Balkenende (Niederland) und Herman van Rompuy (Belgien). EU-Diplomaten sagen sowohl Sarkozy als auch Merkel eine Präferenz für Van Rompuy nach. Der britische Premierminister Gordon Brown dringt nach wie vor auf seinen Amtsvorgänger Tony Blair. Der Labour-Politiker, der von den Parteifreunden in der EU nicht unterstützt wird, hätte jedoch nur Chancen, falls die Absprachen zwischen Christdemokraten und Sozialisten umgedreht würden. Diplomaten werteten Browns Beharren auf Blair als Versuch, für den späteren Verzicht auf Blair einen einflussreichen Wirtschaftsposten in der EU-Kommission zu bekommen. Die Sozialdemokraten wollen Massimo D’Alema als EU-„Außenminister“. Gegen den früheren Kommunisten gibt aber es vor allem in Polen Vorbehalte. Sollte D’Alema den Posten bekommen, so wären bereits zwei Spitzenjobs in südliche Staaten vergeben, da der schon im Amt bestätigte Kommissionspräsident José Manuel Barroso Portugiese ist. Dies wäre auch der Fall, falls der spanische Außenminister Miguel Angel Moratinos entgegen eigenen Bekundungen doch bereitstünde.dpa