Sie unterstrich in einem Schreiben an die Bevölkerung, dass der Vertrag auch das Ende des freien Personenverkehrs und das Aus für die „riesigen Zahlungen” Großbritanniens an die EU bedeuten würden. Sie bat die Briten in dem am Sonntag veröffentlichten „Brief an die Nation” darum, den Brexit-Deal zu unterstützen.”Ein neues Kapitel in unserem nationalen Leben beginnt”, schrieb die Regierungschefin. Nach dem EU-Austritt Ende März 2019 werde es zunächst einen Moment der „Erneuerung und Versöhnung” für das ganze Land geben. Die Befürworter und Gegner der Loslösung von der EU müssten wieder ein Volk werden. Großbritannien bekomme durch den Brexit die Kontrolle über sein Geld, die Gesetze und die Grenzen zurück. Es sei wichtig, sich nun wieder auf wichtige Themen zu konzentrieren wie etwa die Wirtschaft und den staatlichen Gesundheitsdienst NHS, der als marode und überlastet gilt.Unterdessen berichtete der „Sunday Telegraph”, dass im Hintergrund ehemalige britische Minister an einem Plan B zum Brexit-Deal arbeiteten. So sollte eine Vereinbarung ähnlich wie zwischen der EU und Norwegen getroffen werden.Die britische Tory-Abgeordnete Sarah Wollaston wiederum rief zu einem zweiten Referendum auf. Das von May ausverhandelte Abkommen mit der EU bedeute „keine hellere Zukunft, sondern Düsternis und Schrumpfung”, warnte sie. Auch ihr Fraktionskollege Dominic Grieve sieht ein zweites EU-Referendum in Reichweite. Die Aussicht dafür sei gewachsen, weil das britische Parlament den Deal von May ablehnen werde.Die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite bezeichnete den Brexit-Deal mit Theresa May als „nichts Gutes für beide Seiten”. Vor Beginn des EU-Sondergipfels sagte Grybauskaite, es liege am britischen Parlament, die Entscheidung zu treffen. „Sicher werden wir zustimmen. Aber ich sage auch, wir sind nicht sehr glücklich”, so Grybauskaite. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte sieht im Brexit-Deal keinen Gewinner. Aber er sei „akzeptabel für beide Seiten”, so Rutte am Sonntag.Der EU-Sondergipfel soll den Austrittsvertrag billigen. In letzter Minute aufgetauchte Veto-Drohungen Spaniens wegen Gibraltar konnten im Vorfeld bereinigt werden. Nachdem die 27 Staats- und Regierungschefs am Vormittag zusammentreffen, wird danach die britische Premierministerin May dazustoßen.Großbritannien will die Europäische Union am 29. März 2019 verlassen. Das Brexit-Paket umfasst einen knapp 600 Seiten starken Austrittsvertrag mit den Bedingungen der Trennung, darunter die Rechte der EU-Bürger in Großbritannien und Schlusszahlungen Londons an die EU von schätzungsweise rund 45 Milliarden Euro.Vorgesehen ist zudem eine Übergangsfrist bis Ende 2020, die noch bis Ende 2022 verlängert werden könnte. In der Zeit soll sich für die Wirtschaft und die Bürger beider Seiten praktisch nichts ändern. Begleitet wird der Vertrag von einer politischen Erklärung über eine sehr enge Wirtschafts- und Sicherheitspartnerschaft nach dem Brexit.apa/dpa/ag.