Ein Austritt des Schuldensünders aus der Währungsunion zur Lösung der Krise wird von allen Seiten kategorisch ausgeschlossen. Medienberichten zufolge sind aber längere Laufzeiten und niedrigere Zinsen für das 110 Mrd. Euro schwere erste Rettungspaket sowie eine Umschuldung im Gespräch. Die großen Euro-Länder Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien hatten sich am Freitagabend in Luxemburg mit Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker, EZB-Präsident Jean-Claude Trichet und EU-Währungskommissar Olli Rehn getroffen. Auch der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou war zu der geheimen Sitzung eingeladen, die über „Spiegel Online“ bekanntwurde.Juncker hatte danach dementiert, dass Griechenland einen Austritt aus der Euro-Zone erwäge. Doch sei wohl ein weiteres Anpassungsprogramm notwendig.Die Finanzmärkte reagierten nervös auf die neuen Spekulationen. Am Aktienmarkt nahmen die Kursausschläge zu, der Euro geriet unter Druck, die Zinsen auf griechische Anleihen stiegen weiter. Die Ratingagentur Standard & Poor's stufte die Bonität griechischer Anleihen noch weiter herunter auf „B“ und zementierte damit den Ramsch-Status der Papiere. Das Risiko einer Umschuldung sei gestiegen. Nach Ansicht der Agentur müssen mindestens 50 Prozent der Staatsschulden abgeschrieben werden, damit das Land seine Finanzen wieder unter Kontrolle bekommt.Offiziell beraten die Euro-Finanzminister über die Schuldenkrise das nächste Mal am 16. Mai. Eine Entscheidung über mehr Hilfen für Griechenland ist aber noch nicht absehbar, da zunächst die Einschätzung der Experten von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und IWF über die Lage vor Ort abgewartet werden soll. Die Troika prüft derzeit noch in Athen.Das Kreditpaket von EU, Euro-Ländern und IWF sowie das damit verbundene Spar- und Reformprogramm reichen offenbar nicht aus, um Griechenland am Kapitalmarkt wieder salonfähig zu machen. Wie die Zeitung „Die Welt“ aus Verhandlungskreisen berichtete, forderte Griechenland niedrigere Zinsen, zusätzliche Kredite und mehr Zeit zum Abbau des rund zehn Prozent hohen Haushaltsdefizits. Papakonstantinou hatte öffentlich angeregt, der Euro-Rettungsfonds EFSF könne 2012 die geplanten Anleiheemissionen von 25 Mrd. Euro aufkaufen.Im Gespräch sei, die kürzlich schon auf siebeneinhalb Jahre verlängerte Kreditlaufzeit auf 15 Jahre zu verdoppeln, hieß es im „Handelsblatt“ unter Berufung auf die EU-Kommission. Das deutsche Finanzministerium habe das Szenario einer „sanften“ Umschuldung entwickelt, bei dem die Anleihegläubiger auf Zinszahlungen verzichten und die Laufzeit ihrer Forderungen strecken, berichtete die Zeitung. Ein Sprecher von Finanzminister Wolfgang Schäuble dementierte das: „Das Thema Umschuldung steht nicht im Raum, wird nicht diskutiert, ist spekulativ.“ Auch gebe es keine Diskussion über längere Laufzeiten oder niedrigere Zinsen.Die Zinsen auf die Hilfskredite für Griechenland waren zuletzt erst um einen Prozentpunkt auf gut vier Prozent gesenkt worden.Meister sagte im Deutschlandfunk, Voraussetzung für einen weiteren Nachlass sei, dass Griechenland seine Reformen vorantreibe. Auch in Finnland wurden Bedingungen genannt. Ein führender Abgeordneter der demnächst wohl mitregierenden Sozialdemokraten sagte, günstigere Konditionen seien nur möglich, wenn das Land seine Schulden umstrukturiere und die privaten Gläubiger Verluste übernähmen. Es müsse einen Schuldenschnitt geben, sagte Erkki Tuomioja.apa/reuters