Wir Europäer sind schon Weltmeister – zumindest im Moralisieren und Belehren. Denn die komplexe arabische Staatenwelt bedarf einer differenzierten Betrachtung. Alles andere ist kontraproduktiv – vor allem für uns Europäer. <BR /><BR />Dieses war allerdings ein Match zwischen Jordanien und dem Sultanat Oman Anfang der 1980er Jahre in Muscat. Es ging um den Golf-Cup, also den Fußballpokal des nach dem Vorbild der EU gegründeten Golf-Kooperationsrates.<BR /><BR />Die sympathischen Omanis hatten gegen die fast doppelt so großen Jordanier – meist Söhne vertriebener Palästinenser – nicht die geringste Chance. Sie strahlten aber Stolz und Fröhlichkeit aus, wie man sie bei diesem traditionsreichen und weltläufigen Volk sehr häufig findet.<BR /><BR /> Einer der Ihren war der legendäre Sindbad der Seefahrer, und die Jagdreviere der Herrscherfamilie befinden sich von alters her auf der anderen Seite des Indischen Ozeans, in Pakistan. Eine Nebenlinie der Dynastie stellte lange Zeit die Sultane auf der ostafrikanischen Gewürzinsel Sansibar.<h3> Komplizierte Staatenwelt</h3>Ganz so viel Geschichte bringen die meist mit mehr Öl gesegneten Vereinigten Arabischen Emirate, aber auch Bahrain und Katar nicht auf die Waagschale, doch immerhin sind deren Monarchen seit fast 300 Jahren integrierender Faktor ihrer bis vor kurzem noch beduinisch lebenden Völker. Neureich und in arabischen Augen von zweifelhafter historischer Legitimität ist lediglich der größte der Golfstaaten, Saudi-Arabien.<BR /><BR />Diese komplizierte Staatenwelt bedarf einer differenzierten Beurteilung. Es ist europäische Arroganz, sie allesamt einfach als Diktaturen abzuqualifizieren. Sie sind zwar keine westlichen Demokratien, doch die meisten von ihnen haben seit Generationen eigene Dialogformen mit ihren Staatsbürgern entwickelt und diesen außerdem zu einem beträchtlichen Wohlstand verholfen.<BR /><BR />Ihnen weder herablassend noch aufgrund des Öl- und Gasbedarfs servil gegenüberzutreten, scheint westlichen Politikern, insbesondere deutschen, nur schwer zu gelingen. So verprellt man einen strategischen Partner und vergisst, dass der arabische Golf auf der anderen Seite „persischer“ heißt und dass dort der Iran liegt.