Die Vorgeschichte ist landesweit bekannt: Der (Teil-)Abbruch der ehemaligen Kaserne beim Schlanderser Bahnhof hat im wahrsten Sinne des Wortes Staub aufgewirbelt. Die Gemeinde bzw. Bürgermeister Dieter Pinggera hatten die Bagger in aller Frühe auffahren lassen, dann kam es zu Protesten von Nutzern der Kaserne. Von den 4 großen Riegeln der Kaserne sollten 2 leerstehende abgerissen werden, 2 weitere wären nicht betroffen gewesen, darunter jener Riegel, in dem sich das Gründerzentrum BASIS befindet. Dessen Immobilie war nie vom Abriss bedroht, das wurde von Teilen der Öffentlichkeit aber offensichtlich nicht so recht wahrgenommen. <BR /><BR />Die Folge der Proteste war jedenfalls ein vor allem aus Sicherheitsgründen erzwungener Stopp des Abrisses und viel Kritik an Pinggera bzw. auch an Gemeindesekretär Georg Sagmeister.<BR /><BR />Die beiden mussten sich allerhand vorwerfen lassen: Nacht-und-Nebel-Aktion, undemokratische Vorgangsweise, mangelnde Sensibilität für historische Mauern und Anliegen der Jugend, Unterstützung der Immobilienspekulation ect. waren jene Vorwürfe, die von Nutzerseite der Kaserne erhoben wurden, aber auch unter anderem von politischer Seite bzw. über Medien. <h3>Der BASIS-Beitrag wird „transparent“ diskutiert</h3>Im Gemeinderat wurde nun der Haushalt für 2023 besprochen, darin finden sich seit Jahren auch Geldmittel für die BASIS Vinschgau Venosta – unter anderem ein Jahresbeitrag für die Führung. Im Gemeinderat stellte sich nun heraus, dass die massive Kritik an der Gemeinde bezüglich Abriss auf wenig Verständnis stößt. Auch die Rolle der BASIS selbst stieß einigen sauer auf, denn es wurde angedeutet, dass BASIS-Vertreter Teil der Protestwelle seien – oder sich zumindest nicht klar davon distanzierten.<BR /><BR />„Wir wollen den Führungsbeitrag von 100.000 Euro transparent diskutieren“, sagte Bürgermeister Pinggera fest. Er ergänzte, dass er nach wie vor hinter der BASIS-Idee stehe, „bei allen Schwierigkeiten“, die man gehabt habe. Die BASIS sei ein großer Mehrwert, er dankte allen Ratsmitgliedern, die dies auch so sehen. <h3>Jetzt bitte nicht „emotional“ handeln</h3>Anderer Meinung war Referentin Dunja Tassiello. Sie ärgerte sich unter anderem sehr über den Vorwurf, dass man nicht demokratisch vorgegangen sei rund um die Pläne für das Kasernenareal; zudem sei die Vorgangsweise des Denkmalamtes nicht nachzuvollziehen. Sie zog für ihre Liste in Erwägung, den Führungsbeitrag zu verweigern.<BR /><BR />Kunhilde von Marsoner gehörte zu jenen, die die BASIS-Arbeit grundsätzlich schätzten. Leider würden viele Kritiker nicht wissen, was dort oben passiere. Andererseits sei auch vieles „grenzwertig“ gewesen, was vom Umfeld der BASIS aus gestartet worden sei wie Petitionen. Meinungsfreiheit sei aber wichtig, außerdem wüssten viele in der BASIS genau, was die Gemeinde tue und tun müsse und hätten dafür auch Verständnis. Sie bat darum, nun nicht „emotional“ zu handeln.<BR /><BR />Esther Tappeiner sah die 100.000 Euro ebenfalls als legitim, das Projekt BASIS könne man jetzt nicht mehr stoppen. Zugleich müsse aber das aufgearbeitet werden, was passiert sei. Referentin Monika Wielander Habicher zeigte sich auch „verwundert“ über die Vorgangsweise der Anti-Abbruch-Protestfront, lehnte es aber ebenso ab, das BASIS-Projekt an sich jetzt zu stoppen. Man müsse trennen können zwischen der BASIS-Arbeit und dem, was auf dem restlichen Kasernenareal geschehe.<BR /><BR />Letztendlich wurde der Führungsbeitrag vom Rat genehmigt – mit dem mehrfach geäußerten Wunsch, das Vorgefallene aufzuarbeiten und damit für neues Vertrauen zwischen allen Beteiligten zu sorgen.