Der Gemeinderat hat nun aber in der komplizierten Angelegenheit anders entschieden.<BR /><BR />„Es ist eine Entscheidung im Sinne des Friedens, nicht für die ein oder andere Seite. Wir definieren einen Weg, um dann auf Basis einer objektiven Grundlage entscheiden zu können“: Mit diesen Worten warb Bürgermeister Alexander Überbacher mehrfach in der gestrigen Ratssitzung um Zustimmung für die erst am Dienstag abgeänderte Grundsatzentscheidung zur künftigen Nutzung des <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/als-in-suedtirol-atomwaffen-gelagert-wurden" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Ex-NATO-Areals</a> bzw. zur Bereitstellung eines Teils für den Bau eines Beregnungsbeckens. <BR /><BR />Obwohl doch einige mit dem Kompromissvorschlag liebäugelten, befürworteten 10 SVP-Gemeinderäte schlussendlich den Vorschlag, die Standorte Ex-NATO-Areal und Zone Laugen zu vergleichen und dann das Ergebnis der Überprüfung auch gutzuheißen.<BR /><BR />Michael Zöbl, Elisabeth Baumgartner Tröbinger (Bürgerliste Natz-Schabs) und Andreas Köck (Dörferliste) stimmten dagegen. Sie hielten an der Kompromisslösung fest. Die Rückgabe eines Teils des Areals an die Landwirte wäre eine Wiedergutmachung für erfahrenes Unrecht, für die Enteignung der Wiesen zu einem Spottpreis.<h3> Ein Projekt spaltet das Dorf</h3>Vor der Abstimmung rekapitulierte der Bürgermeister die mit Streit behaftete Vorgeschichte: 2019 übertrug die Provinz der Gemeinde Natz-Schabs das Ex-NATO-Areal auf Basis eines Nutzungskonzeptes. Dieses sieht einen geschichtlich-musealen Bereich, eine Erholungszone gegen Bezahlung und einen frei zugänglichen Freizeitbereich vor. <BR /><BR />Das Bodenverbesserungskonsortium BVK Natz und Umgebung hatte bereits 2018 sein Interesse bekundet, auf dem Areal ein Speicherbecken für die Landwirtschaft errichten zu wollen, um eine fast einmonatige Trockenperiode überbrücken zu können. <BR /><BR />3,4 des 9,7 Hektar großen Areals hätte es dafür gebraucht. Eine Entscheidung über den Antrag des BVK, ihm diese in Subkonzession abzutreten, vertagte der Gemeinderat im Herbst 2021. <BR /><BR />In Folge signalisierte das Land die Bereitschaft, die Konzession dafür abändern zu wollen. Ein Promotorenkomitee gegen die BVK-Pläne formierte sich und beantragte eine Volksbefragung. Daraufhin erklärte sich das BVK zu einem Kompromiss bereit: eine nördlich angrenzende Fläche zu einem Hektar ankaufen und in das Areal einbringen zu wollen. <BR /><BR />Laut Bürgermeister wäre dies „ein gangbarer Vorschlag, um alle Interessen zu wahren“, weshalb dem Gemeinderat der Vorschlag hätte unterbreitet werden sollen, eine Grundsatzentscheidung für den Kompromiss zu fällen.<BR /><BR />Der Text dazu war bereits vorbereitet. Dann kam alles anders. Laut Bürgermeister lud Landeshauptmann Arno Kompatscher auf Anfrage des Komitees am Montag kurzfristig zu einer Aussprache. Auch der Gemeindeausschuss war anwesend. Dabei habe das Komitee mitgeteilt, dass sich 2 Grundeigentümer dazu bereit erklärt hätten, 2,8 Hektar Wald und Wiese nördlich des bestehenden Speicherbeckens in der Zone Laugen für den Bau eines weiteren zu verkaufen. Zudem hätte es kritisiert, dass das BVK nie einen Alternativstandort in Betracht gezogen habe.<h3> Einen Schritt zurück für eine emotionslose Entscheidung </h3>„Mit dem Landeshauptmann wurde dann vereinbart, dass – wenn die Grundverfügbarkeit schriftlich zugesichert wird – eine Vergleichsstudie gemacht wird, um zwischen beiden Standorten den technisch-wirtschaftlich besseren zu ermitteln“, erklärte Überbacher. Die bessere Lösung sollte dann von allen akzeptiert werden, was das Komitee zugesagt habe. Damit wäre das Referendum hinfällig. Auch sei eine solche Studie für die Bauleitplanänderung sowieso vorzulegen. <h3> Ergebnis wird bindend sein</h3>Darauf aufbauend wurde die Grundsatzentscheidung umformuliert. Sie sieht nun vor, dass die Wahl des Standortes auf Basis einer technisch-wirtschaftlichen Machbarkeitsstudie zwischen den genannten Standorten erfolgen muss, diese auf Kosten des BVK in Auftrag gegeben und das Ergebnis der Gemeinde übermittelt werden muss. Die Studie muss zudem Bau-, Instandhaltungs- und Betriebskosten sowie landschaftliche Aspekte beinhalten. Um die Objektivität zu gewährleisten, sollen 3 Angebote für die Erarbeitung der Studie eingeholt und die Beauftragung in Absprache mit Gemeinde und Land erfolgen. <BR /><BR />Auf Grundlage des Ergebnisses der genannten Studie wird der Gemeinderat dann den Standort des Speicherbeckens bestimmen.<BR /><BR />Den Beschluss bezeichnete Vizebürgermeister Helmut Plaickner auch als Bekenntnis zum Ex-NATO-Areal, sollte dieses als besserer Standort ermittelt werden.<BR />