Ein Video aus der Parteizentrale von Fratelli d’Italia (FdI) in Parma sorgt in Italien für heftige Diskussionen: Eine Gruppe junger Parteimitglieder ist darauf zu sehen und zu hören, wie sie faschistische Gesänge und Rufe an „Duce“ Benito Mussolini anstimmt. <BR /><BR />Laut der Nachrichtenagentur Ansa wurde das Video am Abend des 28. Oktober, dem Jahrestag des faschistischen „Marsches auf Rom“, aufgenommen. Zu hören ist das Lied „Me ne frego“, einst ein Kampflied der Schwarzhemden. <BR /><BR />Die jungen Männer singen die Zeilen: „Se il sol dell'avvenire è rosso di colore, me ne frego di morire sventolando il tricolore! Ce ne freghiamo della galera, camicia nera trionferà. Se non trionfa sarà un macello col manganello e le bombe a man!“(„Wenn die Sonne der Zukunft rot ist, ist es mir egal, wenn ich sterbe, während ich die Trikolore schwenke! Wir pfeifen auf das Gefängnis, die Schwarzhemden werden triumphieren. Wenn sie nicht triumphieren, wird es ein Gemetzel mit Schlagstöcken und Handgranaten geben.“)<BR /><BR />Am Ende des Videos sind deutlich die Rufe „Duce, Duce“ zu hören.<h3> Jugendorganisation unter kommissarische Verwaltung gestellt</h3>Das Video verbreitete sich rasch im Internet und löste heftige Reaktionen aus. Die regionale Führung von Gioventù Nazionale in der Emilia-Romagna reagierte umgehend: „In Abstimmung mit der staatsweiten Leitung wurde die Sektion Parma wegen politischer Unvereinbarkeit sofort unter kommissarische Verwaltung gestellt. Ein neuer Kommissar wird bald ernannt“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung.<BR /><BR />Die politische Opposition fordert nun eine klare Reaktion von Premierministerin und FdI-Chefin Giorgia Meloni.<BR /><BR />„In Parma wird in einer Parteizentrale der Fratelli d’Italia der Duce gefeiert. Wir empfinden Scham und Empörung angesichts der Werte unserer Emilia-Romagna, die für Freiheit und Demokratie steht“, sagte Luigi Tosiani, Regionalsekretär der Demokratischen Partei (PD). „Mal sehen, ob Meloni diesmal die Courage hat, diese Taten zu verurteilen – große Hoffnung haben wir nicht.“<BR /><BR />Auch Parmas Bürgermeister Michele Guerra fand deutliche Worte: „Die Werte dieser Stadt stehen in völligem Gegensatz zu jenen, die dort ohne Scham propagiert werden. Parma hat vor 80 Jahren den Faschismus abgelehnt – und wird auch heute keine Rückkehr zu dieser düsteren Vergangenheit akzeptieren.“