Aufhorchen ließ am Montag auch Kardinal Angelo Bagnasco, der sich äußerst besorgt über das politische Klima zeigte. „Wenn Berlusconi morgen ein Programm vorlegt, das nicht ausdrücklich von allen Regierungskräften unterstützt wird, ist dies für uns alle ein Problem. Berlusconi muss offen sagen, ob sein Programm nur Ausdruck einer Allianz mit der Lega Nord ist, oder ob er alle Kräfte der Regierungsmehrheit mit einschließen will. Ein Gipfeltreffen der Koalition ist vor Berlusconis Ansprache unentbehrlich“, sagte der Sprecher der „Finianer“ Italo Bocchino. Bocchino beschuldigte Berlusconi, Drahtzieher einer Strategie zur politischen „Vernichtung“ Finis zu sein. Er dementierte Medienberichte, nach denen der Kammerpräsident seinen Rücktritt einreichen wolle, um sich vor den Vorwürfen der Günstlingswirtschaft aus Berlusconis Lager besser zu verteidigen und eine eigene Rechtspartei zu gründen.Berlusconi will die Forderung der Finianer nicht akzeptieren. Er verlangt eine Abstimmung im Parlament über sein Regierungsprogramm. „Ich arbeite an einem Dokument, das die Zustimmung der Mehrheit im Parlament erhalten muss, damit wir weiterarbeiten können“, sagte Berlusconi. Inzwischen schaltet sich auch die römische Staatsanwaltschaft in die Affäre um das rätselhafte Wohnungsgeschäft in Monte Carlo ein, von dem angeblich Finis Schwager Giancarlo Tulliani profitiert haben soll. Die Staatsanwälte wollen den wahren Wert der Wohnung in Monte Carlo feststellen, die Tulliani mit Finis Hilfe zu einem stark vergünstigten Preis erhalten haben soll.Die Bischofskonferenz (CEI) hat sich inzwischen wegen des konfliktgeladenen Klimas in der italienischen Politik besorgt gezeigt. Der ständige Streit in der Regierungskoalition in Rom überschatte die wahren Probleme des Landes, für die die Bevölkerung Antworten verlange, sagte CEI-Generalsekretär Angelo Bagnasco in Rom.mit