Die Unternehmen sollen künftig die Arbeitszeitdauer selbst aushandeln, so Novelli.Die 35-Stunden-Woche war in Frankreich im Jahr 2000 von der damaligen Arbeitsministerin und jetzigen Sozialistenchefin Martine Aubry (PS) eingeführt worden, die sich derzeit um die sozialistische Präsidentschaftskandidatur bewirbt. Laut dem UMP-Vorschlag soll den Unternehmen nach der Präsidentenwahl 2012 drei Jahre Zeit gegeben werden, um die ihnen angemessen erscheinende Arbeitszeit auszuhandeln. „Wie in Deutschland soll die Entscheidungsfindung den Sozialpartnern übertragen werden“, betonte der frühere Minister. Die Arbeitszeit soll für jede Branche getrennt festgelegt werden.„Wir wissen, dass die Bedürfnisse von einem Sektor zum anderen nicht dieselben sind, es ist daher logisch, dass die Sozialpartner diese Probleme regeln“, betonte Novelli. „Wenn gewisse Arbeitgeber bei der 35-Stunden-Woche bleiben wollen, könne sie das tun.“ Allerdings solle ab dem Jahr 2014 die Steuerbefreiung für die Überstunden nach den 35 Wochenstunden abgeschafft werden, da sie „keine Existenzberechtigung mehr“ habe. Auch die Steuerbefreiungen für die Unternehmen im Ausmaß von zwölf Milliarden Euro im Jahr sollen „revidiert“ werden, so Novelli. Jene Unternehmen, die sich zu raschen Verhandlungen bereit erklären, werden für die ersten drei Jahre einen „Bonus“ erhalten, versprach der konservative Politiker.Nach Sarkozys Amtsantritt im Jahr 2007 wurde die sogenannte „kurze Woche“ von der konservativen Regierungsmehrheit bereits durchlöchert. Formell blieb die 35-Stunden-Woche zwar bestehen, die Unternehmen erhielten aber das Recht, mit ihrer Belegschaft abweichende Arbeitszeiten zu vereinbaren. Sarkozy hatte 2007 mit dem Slogan „Mehr arbeiten, um mehr zu verdienen“ Wahlkampf gemacht. Die 35-Stunden-Woche bezeichnete er als „Katastrophe für die französische Wirtschaft“. apa