Im Interview mit der Tageszeitung „Alto Adige“ kritisiert Frattini, dass Durnwalder im Namen einer „österreichischen Minderheit“ spricht. Durnwalder sei der Landeshauptmann aller drei Sprachgruppen, er habe seinen Eid auf die Verfassung geleistet und sei demnach auch verpflichtet, den Pflichten als Landeshauptmann Folge zu leisten. Insbesondere nach dem Appell des Staatspräsidenten, unterstreicht Frattini. „Es gibt eine Regel: Wenn das Oberhaupt des Staates spricht, dann sind dessen Worte zu respektieren und zu befolgen. In diesem Fall geht es um die Einheitsfeiern, die Institutionen dieses Staates haben Folge zu leisten. Es handelt sich hier nicht um ein Ereignis, das die deutschsprachige Mehrheit von der ladinischen und italienischen Minderheit in Südtirol spalten sollte.“ Die Verfassung betrachte die Republik Italiens als unteilbar. Der angekündigte Südtirol-Boykott von Durnwalder sei ein falscher Schritt gewesen, so Frattini. Einer, der laut Außenminister, zahlreiche Südtiroler, aber auch SVP-Exponenten, in Verlegenheit gebracht habe. Frattini ruft Durnwalder dazu auf, sein Gewissen zu erforschen und seine Position nochmals zu überdenken. „Es sind die Worte Napolitanos, die uns leiten sollten. Er hat daran erinnert, dass die Einheit dieses Landes alle Italiener betrifft.“ Landeshauptmannstellvertreter Christian Tommasini anstelle von Durnwalder zu den Einheitsfeierlichkeiten zu schicken, hält Frattini für keine gute Idee. „Das würde den Keil zwischen den Italienern und Deutschen in Südtirol noch vergrößern“, so Frattini, der in der Sache selbst noch nicht persönlich mit Durnwalder, aber sehr wohl mit Staatspräsident Napolitano, gesprochen hat.joi