<h3> Kritik an faktischer Privatisierung</h3>Derzeit ist der See für die Allgemeinheit lediglich über einen schmalen Steg zugänglich – oder gegen Eintritt über private Einrichtungen. Für Walther Andreaus von der Organisation Robin ist das nicht hinnehmbar. Er fordert im Namen zahlreicher Bürger einen frei zugänglichen Bereich mit einfacher Infrastruktur: einer Liegewiese, sanitären Einrichtungen, Mülleimern und einer Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Mehr sei nicht nötig, betont er im Gespräch.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1195038_image" /></div> <BR /><BR />Andreaus verweist auf andere positive Beispiele in Südtirol – wie den Montiggler See oder den Völser Weiher – die der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung stehen. In Kaltern hingegen würden wenige Betreiber von einem Monopol profitieren. Die Konzessionen für Stege und Uferbereiche seien in der Vergangenheit ohne öffentliche Ausschreibung vergeben worden – aus Sicht von Robin ein klarer Verstoß gegen das Vergaberecht und die EU-Dienstleistungsrichtlinie (2006/123/EG).<h3> Petition mit breiter Unterstützung</h3>Eine von der Organisation initiierte Petition zum Thema wurde bereits von über 7.200 Menschen unterzeichnet. Die Forderung: ein geregelter, kostenloser Zugang für alle. Trotz der breiten Unterstützung sei bislang wenig Bewegung seitens der Politik zu erkennen, kritisiert Andreaus. Zuständigkeiten zwischen Land und Gemeinde blieben unklar.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1195041_image" /></div> <BR /><BR />Als möglicher Standort wird das Gelände des ehemaligen Militärstrandes genannt, das seit 2023 im Besitz des Landes ist. Laut Andreaus wäre dieser Ort ideal für einen öffentlichen Seezugang, doch bislang werde das Areal nicht entsprechend genutzt. Begründet werde dies mit fehlender Infrastruktur – etwa einem Parkplatz. „Dabei ließe sich das Gelände problemlos mit einem Shuttle-Bus erschließen“, so Andreaus. Das Land jedoch zeige sich zurückhaltend.<h3> Neue Pläne und offene Fragen</h3>Ein weiteres Projekt am Nordufer des Sees sieht unter anderem einen Kiosk und Parkplätze vor. Andreaus steht diesem Vorhaben skeptisch gegenüber: „Statt einer naturverträglichen Lösung droht erneut eine kommerzielle Nutzung.“ Zudem seien rechtliche Auseinandersetzungen zwischen privaten Grundbesitzern absehbar, was die Umsetzung weiter verzögern könnte.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1195044_image" /></div> <h3> Gang vor Gericht</h3>Am 25. Juni hat Robin das Land Südtirol und die Gemeinde Kaltern formell abgemahnt – per offizieller Zustellung an Landeshauptmann Arno Kompatscher und Bürgermeister Christoph Pillon. Innerhalb eines Monats sollte eine Reaktion erfolgen. Doch da diese ausblieb, kündigt Andreaus nun die nächste Eskalationsstufe an: „Wir klagen jetzt vor dem Verwaltungsgericht in Bozen.“<BR /><BR />Die juristische Auseinandersetzung könnte für das Land finanzielle Folgen haben. Sollte die Vergabepraxis tatsächlich gegen EU-Recht verstoßen, könnte Südtirol gezwungen sein, EU-Fördermittel – etwa aus dem Aufbauplan PNRR – ganz oder teilweise zurückzuzahlen. „Das sind enorme Summen“, warnt Andreaus. „Ich hoffe, das Land ist sich der Tragweite bewusst.“