Ein klein wenig trage die Politik der vergangenen Jahre und Jahrzehnte auch eine bestimmte Mitschuld, weil sie die Autonomie auf das Geld reduziert habe und man auch in bestimmten Bereichen geprotzt habe."Trotzdem ist das Bild, das Bruno Vespa auf sehr aggressive und tendenziöse Art und Weise gezeichnet hat, skandalös und beschämend und hat nichts mit seriösem Journalismus im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu tun. Es ist bezeichnend, wie niveaulos der öffentliche Rundfunk in Italien agiert und seiner Verantwortung als Informationskanal nicht im Geringsten nachkommt", kritisiert die Parteiobfrau der Freiheitlichen. In der Sendung seien Unwahrheiten und Lügen aneinander gereiht und Südtirol als Land der Abkassierer grob beleidigt worden. "Mit keinem Wort wurde darauf hingewiesen, dass unser Wohlstand vor allem darauf zurückzuführen ist, dass unsere Verwaltung im Vergleich zum restlichen Staatsgebiet funktioniert und die Südtiroler fleißige Arbeiter und Steuerzahler sind. Wenn die Südtiroler tatsächlich auf Kosten des Staates abkassieren würden, dann könnte es sich dieser Staat einfach machen und auf Südtirol verzichten. Kompatscher hätte eigentlich klar und deutlich zum Ausdruck bringen müssen, dass wir Südtiroler uns unter solchen Bedingungen auch verabschieden und von unserem Recht auf Selbstbestimmung Gebrauch machen können." Wenn es wirklich stimme, dass hinter dieser Sendung eine Strategie stecke, wie Kompatscher behauptet habe, dann sei es wohl höchst an der Zeit, dass Südtirol endlich andere Wege gehe. "Es erscheint wohl nicht als realistisch, in diesem und mit diesem Staat die Autonomie weiter auszubauen. Nur ein Freistaat Südtirol ermöglicht uns Sicherheit und langfristigen Frieden zwischen den Volksgruppen", so Mair, die ein Protestschreiben an die RAI und an Bruno Vespa ankündigt.Darin werde man dazu auffordern, das Südtirol-Bild zu berichtigen und sich bei den Südtirolern zu entschuldigen. "Vespa ist eingeladen, sich in Südtirol selbst ein Bild über die Realität zu machen und insofern er an der Meinung festhält, wir Südtiroler würden zu Lasten Italiens leben, ist er dazu aufgefordert, uns in unserem Streben nach Unabhängigkeit zu unterstützen. Sollte es in Italien wirklich das Gefühl geben, dass wir Südtiroler ein Kostenfaktor für den Staat sind, dann müsste es unsere Pflicht sein, uns von diesem Staat zu verabschieden", unterstreicht Ulli Mair.