Mall und Lechner waren keine kleinen „blauen“ Fische. Mall war Meraner Ortsobfrau und betreute den Bereich Schule. Lechner war Burggräfler Bezirkssprecher, für Sanität zuständig und Meraner Gemeinderat. Dort sitzt er nun als Unabhängiger. Grund für die Austritte sei das „zweifelhafte demokratiepolitische Verständnis“ von Ulli Mair.Mair vermutet indes einen „von langer Hand vorbereiteten Deal“ zwischen Lechner und der SVP, die in Meran mit nur einer Stimme Mehrheit regiert. Sie habe bereits am Parteitag im Mai angemahnt, die „Zügel straffer“ zu ziehen. „Wir sind zu schnell gewachsen, doch fehlt es an Tiefe.“ Wer einen Monat nach der Wahl umfalle wie Lechner, begehe „Mandatsraub“. Da Sanitätssprecher Lechner „nichts getan“ habe, lasse sie sich auch ihre Landtagsanfragen zur Sanität nicht vorhalten. Politisch seien Mall und Lechner „kein Verlust“, wohl aber menschlich: „Beide waren Vertrauensleute“.Mair die Schuld zu geben, sei eine „lächerliche Ausrede“, sagt Obmann Leitner. Die Meraner Ortsgruppe haben ihn und Mair um eine Aussprache gebeten, da die „Kommunikation mit Mall nicht funktioniert“. Anschließend wollte man auch mit Mall und Bezirkssprecher Lechner reden, doch seien beide nicht zur Aussprache erschienen. „Die Antwort auf mein zweites Ansuchen um Gespräch war der Parteiaustritt“, sagt Leitner. Lechner sei nie angehalten worden, sich beim Votum über die Stadtregierung in Meran zu enthalten. „Wir wollten, dass er dagegenstimmt“. Dass dem nicht so war, deute auf ein Abkommen mit der SVP hin. Mit dieser hätten sich Mall und Lechner ohne den zweiten freiheitlichen Gemeinderat getroffen, ohne der Ortsgruppe zu berichten. Wenn eine Partei schnell wachse, gebe es Reibereien. „Von Spitzenkräften erwarte ich mir aber, dass sie Linie bewahren, statt Fahnenflucht zu begehen.“ Gäbe es wirklich einen Deal mit der SVP, so wäre dies „Betrug am Wähler. Man liebt den Verrat, aber nicht den Verräter“, betont Leitner.bv