Habe Zeller zunächst die Alleinverhandlungen Durnwalders mit römischen Ministern kritisiert, so sei er letzthin mit ihm im SEL-Sumpf übers Kreuz geraten, um nun auch beim Stabilitätsgesetz eine andere Position zu vertreten. "Während sich Zeller klar für die Anfechtung dieses Gesetzes ausspricht, möchte Durnwalder davon absehen, weil auch Südtirol seinen Beitrag zur 'Gesundung' des Staates leisten müsse", schreibt der Landesparteiobmann der Freiheitlichen. Unabhängig von den anhaltenden SVP-internen Spannungen, die im Lichte der Landeshauptmann-Nachfolge betrachtet werden müssten, dürfe die Frage der Vertragstreue nicht ausgeblendet werden. Davon rede die SVP stets, wenn es um die Zukunft Südtirols insgesamt gehe; man habe sich für den Weg der Autonomie entschieden. Wenn nun Zeller feststelle, Italien habe das Mailänder Abkommen wiederholt verletzt, müsse die Frage erlaubt sein, warum sich das Südtirol gefallen lassen und kuschen müsse, so Leitner. "Warum muss sich Südtirol überproportional an der Sanierung des Staats beteiligen? Warum muss Südtirol überhaupt für die Fehler des Stiefelstaates bezahlen? Warum gewährt man Südtirol nicht die Steuerhoheit? Einem Nackten kann man bekanntlich nicht in die Taschen greifen, aber das berechtigt ihn nicht, anderen auch die Kleider auszuziehen. So wie sich Italien von Berlusconi verabschiedet hat, sollte Südtirol ernsthaft darangehen, die eigene Zukunft in Eigenverantwortung anzugehen", schreibt Leitner abschließend.