Zur Erinnerung: Der Landtag hat vor fast genau drei Jahren das neue Führungskräftegesetz auf Vorschlag von Landeshauptmann Arno Kompatscher verabschiedet, mit dem Südtirol insbesondere in der Verwaltungshierarchie staatliche Vorgaben übernommen hat. Im Paket enthalten: satte Gehaltsaufbesserungen. Die Kollektivvertragsverhandlungen mit den Gewerkschaftsvertretern waren in zwei Sitzungen über die Bühne gegangen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-70741091_quote" /><BR /><BR />„Wer mehr Verantwortung trägt, soll auch mehr verdienen“, sagt der Freie Landtagsabgeordnete Andreas Leiter Reber, der sich das Ausgangszahlenmaterial über eine Anfrage besorgt hat. Und danach fleißig gerechnet. Denn zwischen 2022 und 2024 liegt nicht nur der Abschluss des neuen Vertrages, es wurde auch zusätzliches Führungspersonal eingestellt. Um die Zahlen wieder vergleichbar zu machen, hat er sie daher „bereinigt“. <h3> Welche Führungskräfte besonders teuer sind</h3>Für den gleichen Personalstand bei den Führungskräften, den das Land 2022 hatte, musste es im vergangenen Jahr 45,6 Millionen Euro ausgeben. Das bedeutet: Mit der finanziellen Neuregelung bekommt und kostet das gleiche Führungspersonal von 2022 nun knapp 17 Prozent mehr. In diesen Kosten sind alle Ausgaben, die das Land als Arbeitgeber abdecken muss, also auch für IRAP und INAIL. <BR /><BR />Schaut man sich nur die Ausgaben für das zu versteuernde Jahreseinkommen aller Führungskräfte an, sind diese von knapp 26 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 32,6 Millionen Euro (bereinigt 30,7 Millionen Euro) im vergangenen Jahr angestiegen. Die Ausgaben für die Vorsorgeleistungen dazugenommen, hat das Land 2022 knapp 30 Millionen Euro für seine Führungskräfte ausgegeben, 2024 37 Millionen Euro (bereinigt knapp 35 Millionen Euro).<BR /><BR />Besonders teuer kommen die 66 Führungskräfte in den A-Funktionsebenen. Laut den neuen Gehaltstabellen kommt so eine Führungskraft im Landesdienst in der höchsten Klasse A5 im Durchschnitt auf ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von 211.500 Euro. Die Gesamtkosten für den Arbeitgeber öffentliche Hand pro Jahr: 312.000 Euro. Aktuell sind in dieser Klasse zwei Personen eingestuft. In die Funktionsebene A4 fallen u.a. die Ressortdirektoren der Landesräte. Diese Kategorie verdient im Durchschnitt 170.000 Euro Jahreseinkommen einschließlich der Vorsorgeleistungen (mit einem Netto-Monatslohn von rund 7100 Euro). <h3>Wie viel die Amtsdirektoren verdienen</h3> A3 haben etwa die Amtsdirektoren. Je nach Einstufung erhalten sie ein zu versteuerndes Jahreseinkommen zwischen 150.000 und 165.000 Euro und kosten die öffentliche Hand im Jahr rund 200.000 Euro. Ihnen bleiben im Durchschnitt knapp 7000 Euro im Monat netto. Bei den aktuell 260 Führungskräften der B-Funktionsebenen liegen die zu versteuernden Jahreseinkommen dagegen zwischen 60.000 und 100.000 Euro, die Kosten fürs Land zwischen 90.000 und 150.000 Euro. <BR /><BR />„Leider sorgt dieses Führungskräftegesetz überall, wo es hineinspielt, für Unmut, da die Gehälter der ,normalen Mitarbeiter‘ nicht annähernd im selben Maß angehoben wurden – egal, ob es die öffentlichen Bediensteten, die Mitarbeiter in den Gemeinden oder im Landtag sind“, weiß Leiter Reber, der die Landesregierung und zuständigen Entscheidungsträger daher auffordert, auf den unteren Ebenen dringend nachzubessern.