Rätsel gab weiterhin ein libyscher Militärkonvoi auf, der am Montag mit bis zu 250 Fahrzeugen die Grenze nach Niger überquert und in der dortigen Wüstenstadt Agadez einen Stopp eingelegt haben soll.Gaddafi habe höchstwahrscheinlich seinen Unterschlupf in Bani Walid 150 Kilometer südlich von der Hauptstadt Tripolis verlassen, sagte Hisham Buhagiar, der vom Übergangsrat mit der Suche nach Gaddafi beauftragt ist. Die von Gaddafi-Treuen gehaltene Wüstenstadt wird seit Tagen von Truppen des Rates belagert. Der Militärkonvoi oder Teile davon sollen vor Tagen dem Ort verlassen haben. Unklar war nach Angaben aus Militärkreisen in Libyen und in Frankreich, ob Gaddafi mit dem Konvoi unterwegs war oder an einem anderen Ort mit der Kolonne zusammentreffen sollte. „Wir haben viele Hinweise, dass er unterwegs in den Süden ist, in Richtung Grenze zum Tschad oder Niger“, sagte Buhagiar. Gaddafi habe sich wahrscheinlich vor drei Tagen nahe des Dorfes Ghwat rund 300 Kilometer nördlich der Grenze zu Niger aufgehalten.Gaddafis Sprecher erklärte, der Untergetauchte befinde sich weiter in seinem Heimatland. Gaddafi sei in Sicherheit und erfreue sich bester Gesundheit, sagte Mousssa Ibrahim der Nachrichtenagentur Reuters. Er sei sich der Unterstützung von Millionen von Menschen gewiss – nicht nur in Libyen, sondern in der ganzen arabischen Welt.Die Ankunft des Militärkonvois im Nachbarland Niger hatte Spekulationen aufkommen lassen, Gaddafi habe sich zum Verlassen des Landes entschieden und werde sich möglicherweise der Fahrzeugkolonne auf dem Weg nach Burkina Faso anschließen. US-Verteidigungsminister Leon Panetta erklärte, er habe keine Hinweise auf den Verbleib Gaddafis. Er gehe davon aus, dass Gaddafi schon früher Fluchtmöglichkeiten vorbereitet habe, er wisse aber nicht wann und wohin der 69-Jährige flüchten wolle.Auch Frankreich, Niger, Burkina Faso und die NATO gaben an, nicht zu wissen, wo sich Gaddafi aufhalte. Für Spekulationen über eine Geheimabsprache zur Flucht Gaddafis hatte die Tatsache gesorgt, dass die NATO den Konvoi nicht angegriffen hatte. Für unwahrscheinlich wurde gehalten, dass ein dermaßen großer Militärkonvoi vom Militärbündnis nicht bemerkt worden wäre. Ein NATO-Sprecher erklärte, Aufgabe des Bündnisses sei die Verteidigung der Bevölkerung und nicht die Jagd auf Tausende Funktionäre des gestürzten Regimes. apa/reuters