Vor Journalisten in Jerusalem sagte Gauck während seines Staatsbesuchs am Dienstag: „Ich will nicht in Kriegsszenarien denken.“ Ein Präventivschlag Israels gegen den Iran stehe nach seiner Einschätzung auch nicht unmittelbar bevor. Die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland seien trotz der historischen Belastung enger als je zuvor.Gauck war gefragt worden, wie er zu der Äußerung der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel stehe, wonach die Sicherheit Israels zur deutschen „Staatsräson“ gehöre. „Ich will mir nicht jedes Szenario ausdenken“, sagte der Bundespräsident zu einer möglichen militärischen Intervention. Er stellte aber klar: „Deutschland sollte das allerletzte Land sein, das Israel seine Freundschaft und Solidarität aufkündigt.“Zur umstrittenen israelischen Siedlungspolitik in den Palästinensergebieten sagte Gauck, Freundschaft mit Israel bedeute nicht totale Übereinstimmung. Israel werde sich fragen lassen müssen: „Wem nützen wir eigentlich mit dieser Politik?“ Deshalb müsse man in diesem Punkt gegenüber Israel ein „kritisches Aber“ formulieren.dpa