So ein Gast bringe Unruhe ins Haus – bei den Gästen. In einem Interview hat Gauland seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck gebracht. <BR /><BR />In einem Interview in der Youtube- und Podcast-Show „Schuler! Fragen, was ist“ bestätigte der AfD-Ehrenvorsitzende Gauland bereits im Herbst, dass er nicht nur aus Restaurants ausgewiesen worden sei, sondern auch aus seinem „Lieblingshotel seit vielen Jahrzehnten in Südtirol“. Der „Rest der Familie“ sei dort als Gast noch willkommen, er aber nicht mehr. „Ja das tut weh, zumal ich in dem Hotel 2 Bücher geschrieben habe und meine Tochter dort schwimmen gelernt hat“, erklärt Gauland in der Talkshow. <h3> Elisabeth Heiss: „Wir sind kein politisches Haus“</h3>Elisabeth Heiss teilte am Montag auf Anfrage mit, dass es keine Auseinandersetzungen zwischen Gästen und Gauland gegeben habe. „Es sind meine persönlichen Gründe zum Wohl des Hauses. Wir sind kein politisches Haus und die Gastlichkeit und das Wohlfühlen der Gäste stehen an erster Stelle“, teilte die Mehrheitseigentümerin via Mail mit. <h3> Hans Heiss: „Wohlerwogene Entscheidung“</h3>Hans Heiss, Minderheitseigentümer des Hotels Elephant, meint, seine Schwester Elisabeth sei eine „höfliche, zurückhaltende und konfliktfremde Persönlichkeit“ und habe ihre Entscheidung „sehr wohlerwogen getroffen“. Mehr wolle er dazu nicht sagen, denn er sei im operativen Geschäft des Hotels nicht tätig.<h3> HGV-Chef Pinzger: Das ist nicht konform</h3>Für HGV-Präsident Manfred Pinzger ist die Haltung des Hotels Elephant nicht regelkonform. „Es steht mir fern, Frau Heiss Empfehlungen zu machen, aber ich würde es so nicht machen. Laut einem Staatsgesetz sind wir öffentliche Betriebe und dazu verpflichtet, jeden Gast aufzunehmen – unabhängig von seiner Hautfarbe, politischen Ideologie, usw.. Ich denke, diese Aktion ist nicht konform. Und es ist nicht die feine englische Art. Noch dazu ist Gauland Stammgast gewesen. Das ist keine gute Botschaft, die da von Südtirol rausgeht.“ Ein etwaiges Hausverbot müsse von den Behörden festgelegt werden, betont Pinzger.<h3> Landesrat Luis Walcher: Um jeden Gast froh sein</h3>Auch Tourismus-Landesrat Luis Walcher meint: „Man darf einem Gast den Aufenthalt nicht verweigern – außen wenn das Haus voll ist. Die Gastgewerbeordnung sagt, dass man gegenüber jedem Gast während der Öffnungszeit, wenn er sich ordentlich verhält, die Dienstleistung erbringen soll. Man kann nicht dem einen Gast die Gastfreundschaft verweigern und dem anderen nicht.“ Der Tourismus werde immer internationaler. „Da können wir auch nicht sagen, dass wir manche Gäste eher nicht haben wollen“, betont Walcher. Und es gehe auch nicht darum, dass Gauland ein prominenter Politiker ist. „Wir müssen um jeden Gast froh sein“, ist Walcher überzeugt. Die politische Anschauung dürfe keine Rolle spielen. Negative Auswirkungen auf Südtirols Image befürchtet Walcher nicht. „Wir sind bereits bis jetzt gute Gastgeber in Südtirol gewesen und werden alles tun, um es zu bleiben.“ <h3> Für Gauland sind Hitler und Nazizeit nur ein Vogelschiss</h3>Gauland hatte ursprünglich seinen Rückzug aus der Politik angekündigt, kandidiert nun aber doch für die sächsische AfD bei den Bundestagswahlen. Für Aufsehen sorgte er mit Sätzen wie etwa, dass die Deutschen das Recht hätten, stolz zu sein auf die Leistungen deutscher Soldaten in 2 Weltkriegen. Oder, dass Hitler und der Nationalsozialismus in 1000 Jahren deutscher Geschichte nur ein „Vogelschiss“ seien. Gauland ist Jurist und war von 1973 bis 2013 Mitglied der CDU. Seit 2017 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages – von 2017 bis 2021 war er neben Alice Weidel einer von 2 Fraktionsvorsitzenden der AfD. <h3> Harald Stauder (SVP): Kein Thema der Politik</h3> Für SVP-Fraktionssprecher Harald Stauder ist es „ein Thema, das zwischen dem Hotel und dem Gast diskutiert werden muss“. Es sei kein Thema der Politik und der Partei, so Stauder. <h3> Roland Stauder (Freiheitliche): Unprofessionell</h3><BR />Es steht jedem Hotelbesitzer frei, selbst zu entscheiden, wen er in seinem Haus empfängt, meint Freiheitlichen-Obmann Roland Stauder. „Dennoch ist dieses Verhalten vollkommen unprofessionell und eine Randerscheinung in Südtirol.“ Dieses Vorgehen sei „eines weltoffenen und gastfreundlichen Tourismuslandes wie Südtirol nicht würdig“, ist Stauder überzeugt.<h3> Jürgen Wirth Anderlan: So einen Fall gab es nie</h3>So einen Fall hat es in Südtirol noch nie gegeben, glaubt Jürgen Wirth Anderlan (JWA). „Man muss sehen, wie sich das noch auswirkt. Immerhin wird die AfD nach den kommenden Wahlen wahrscheinlich die zweitstärkste Partei Deutschlands sein.“ Das Interview mit Alexander Gauland in der Talkshow sei ihm zugesendet worden. Da daraus nicht hervorgegangen sei, um welches Hotel in Südtirol es sich handelte, habe er bei Gaulands persönlichen Mitarbeitern nachgefragt und dann erfahren, dass es sich um das Hotel „Elephant“ in Brixen handelte. <h3> Foppa: Möchte Gauland auch nicht im Haus haben</h3> Einen Gast wie Gauland möchte ich in meinem Haus auch nicht, meint Brigitte Foppa (Grüne). Sie könne die Entscheidung gut nachvollziehen. So wie ein Gast das Hotel wählen könne, könne auch das Hotel sich die Gäste aussuchen.