Erst wird ein Budget bereitgestellt, dann stimmen Jugendliche zwischen 14 und 25 Jahren ab, was umgesetzt wird. <BR /><BR />Laut Jugendstudie ist 90 Prozent der Südtiroler Jugendlichen Mitbestimmung wichtig. Allerdings fühlt sich nur ein Viertel der jungen Menschen auf Gemeindeebene „sehr“ bis „ziemlich“ vertreten. Bei Gremien, welche Gemeinden laut Satzung einsetzten müssen, wie Jugendgemeinderat und Jugendbeirat sei laut Landesrat Achammer „Ernüchterung“ eingetreten. „Es bestehen nicht mehr so viele Jugendbeiräte. Einige hatten kaum Kompetenzen und waren reine Debattierklubs“, so Achammer.<h3> Projekt Jugendhaushalt kommt sehr gut an</h3>Umso überraschender ist es, dass das Projekt Jugendhaushalt sehr gut ankommt. Erst im Juli vorgestellt, haben sich bereits über 20 Gemeinden beworben. Das Rezept ist einfach, aber wirksam: Gemeinden stellen einen kleinen Teil des Budgets – empfohlen werden zwischen 30.000 und 60.000 Euro – bereit. „In diesem Rahmen können alle Bürger Vorschläge für jugendrelevante Projekte einbringen“,m so Florian Pallua vom Forum Prävention. Ende Februar werden die Vorhaben vorgestellt, Anschließend stimmen die Jugendliche zwischen 14 und 15 Jahren ab, was umgesetzt wird. 3 bis 4 Gemeinden werden vom Forum Prävention als Pilotgemeinden begleitet. „Mit diesen gehen wir 2026 in die Umsetzung“. Alle weiteren sollen 2027 folgen, wenn eventuelle Unklarheiten gelöst sind. „Wir möchten nicht mit vielen gleichzeitig Fehler machen“, sagt Pallua.<BR /><BR />„Es geht darum zu zeigen, dass jemand an mich, an mein Projekt glaubt“, sagt Pallua. Jugendliche lernen die Abläufe der Verwaltung. Sollte etwas nicht möglich sein, weil es den finanziellen Rahmen sprengt, könne z.B. eine Machbarkeitsstudie beschlossen werden. Aufgrund des starken Andrangs will Landesrat Achammer das Projekt ausdehnen. „Es stärkt das Bewusstsein für die Komplexität der Verwaltung vor allem aber für die Wirksamkeit von Demokratie – und das ist entscheidend.“<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-70990737_quote" /><BR /><BR /> „In der Gemeinde Ritten gibt es einen sehr aktiven Jugendbeirat mit 16 Jugendlichen“, sagt Jugendreferent <Fett>Lukas Mair</Fett> (SVP). Der Jugendbeirat sei vom Start weg begeistert vom Jugendhaushalt gewesen. „Jetzt hoffen wir, als Politgemeinde ausgewählt zu werden“, so Mair. Es sei schön, junge Erwachsene über konkrete Vorhaben an die Arbeit in der Gemeinde heranzubringen. Ideen gebe es von einem Beachvolley-Platz bis zur Kooperation mit Imkern bei einer Blumenwiese bereits viele. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-70990732_quote" /><BR /><BR /> „Bei uns ging die Initiative von Maximilian Komer, der grünen Fraktion, aus und stieß in der SVP gleich auf Zuspruch“, berichtet <Fett>Jonas Trakofler</Fett> (SVP, Jugendreferent der Gemeinde Welsberg/Taisten). Das Konzept, Mittel im Haushalt zweckzubinden, biete Jugendlichen die Garantie, dass Vorhaben wirklich umgesetzt werden. „Das ist eine tolle Chance, Anliegen vorzubringen und bei der Umsetzung mitzuwirken“, so Trakofler. Parallel ernenne man einen Jugendbeirat.<BR /><h3> <embed id="dtext86-70990667_quote" /></h3>In Kastelruth kam der Antrag, beim Projekt Jugendhaushalt mitzumachen, von der Opposition. „Es war der erste Antrag der Freien Liste, der angenommen wurde und das auch noch einstimmig“, freut sich Gemeinderätin <Fett>Lisa Maria Gasser</Fett>. In Kastelruth habe es einst eine tolle Jugendarbeit gegeben, die unter Ex-Bürgermeister Colli aber weniger toll ausfiel, kritisiert sie. „Jugendlich brauchen jedoch Räume, in denen sie mit Gleichaltrigen zusammen sein können“, so Gasser.<BR /><BR /><embed id="dtext86-70990662_quote" /><BR /><BR />Jugendliche Anliegen werden oft mit dem Argument nicht umgesetzt, dass das Geld fehle. Umso begeisterter war man im Kiens, dass es beim Projekt Jugendhaushalt umgekehrt läuft: „Erst wird Geld bereitgestellt, dann werden Ideen gesammelt. Diese sollen von den Jugendlichen selbst kommen und nicht von oben aufgesetzt werden“, sagt Jugendreferent <Fett>René Ploner </Fett>(SVP). Es sei wichtig, Jugendliche in die politische Debatte einzubinden und ihnen Verantwortung zu übertragen. <h3> <embed id="dtext86-70990796_quote" /></h3>In Vahrn musste Jugendreferentin <Fett>Gabriela Mair am Tinkhof </Fett> (SVP) „nicht viel Überzeugungskraft“ am den Tag legen: „Alle haben das Projekt Jugendhaushalt sofort mitgetragen“, sagt sie. Vahrn sei eine vielschichtige Gemeinde: In der Nähe der Stadt, aber auch mit Fraktionen am Berg. Umso wichtiger sei es, Anliegen der Jugend aufgeschlossen zu begegnen und ihnen die Verantwortung zu übertragen. „Ich bin sich, motivierte Jugendliche zu finden, wenn wir ausgewählt werden.“