Senator Marcello Dell'Utri sei der „Verbindungskanal“ zwischen dem bis vergangenem November amtierenden Ministerpräsidenten und der Cosa Nostra gewesen, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten Urteil des Kassationsgerichts in Rom, der dritten und letzten Instanz im italienischen Strafsystems. Der Ex-Premier soll als „Opfer“ der Cosa Nostra Geld gezahlt haben.Das Kassationsgericht hatte im März einen Prozess gegen Dell'Utri wegen Mafia-Verstrickungen, bei dem der Senator zweitinstanzlich zu sieben Jahren Haft verurteilt worden war, für ungültig erklärt. Das Verfahren muss neu beginnen.Die Kassationsrichter hatten somit einen letzten Einspruch Dell'Utris angenommen. Dieser war schuldig gesprochen worden, Kontakte zur sizilianischen Cosa Nostra gepflegt zu haben. Dell'Utri ist Pdl-Senator.Es sei während des Verfahrens bewiesen worden, dass der Sizilianer Dell'Utri „Vermittlungsaktivitäten“ zwischen dem Mafia-Clan und dem aufstrebenden Mailänder Geschäftsmann wahrgenommen habe, hieß es im Urteil.Die Mafiabosse boten Berlusconi demnach „Schutz“ an. Berlusconis Medienimperium Fininvest habe dem Clan wiederum „Schutzgeld“ gezahlt, um die Gefahr einer Entführung des Unternehmens und seiner Familienangehörigen abzuwenden.Berlusconi ging erst in den 1990er Jahren in die Politik. Die Jahre zuvor, in denen er sein Geschäftsimperium aus Bau- und Medienunternehmen aufbaute, dienen seit Jahren für Verschwörungstheorien. stol/apa