In dem baltischen EU-Land Litauen haben die Menschen am Sonntag in zweiter Runde über die Zusammensetzung ihres neuen Parlaments abgestimmt. Dabei zeichnete sich eine geringere Wahlbeteiligung als in der ersten Runde vor zwei Wochen ab.Nach Angaben der Wahlkommission in Vilnius hatten bis zum Nachmittag nur 18,9 Prozent der knapp 2,6 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Mit ersten Ergebnissen wird an diesem Montag gerechnet. Eine Niederlage der konservativ-liberalen Regierungskoalition von Ministerpräsident Andrius Kubilius galt als wahrscheinlich.Nach dem ersten Wahlgang am 14. Oktober kam Kubilius mit seiner Vaterlandsunion (15,1 Prozent) lediglich auf den dritten Rang. Vor ihm lagen die Arbeitspartei (19,8 Prozent) und der Sozialdemokraten (18,4 Prozent). Die beiden oppositionellen Linksparteien hatten im Wahlkampf eine Abkehr vom harten Sparkurs der amtierenden Regierung und höhere Sozialausgaben versprochen.Sie führen Verhandlungen mit der populistischen Oppositionspartei Für Ordnung und Gerechtigkeit, die mit 7,3 Prozent der Stimmen auf Platz 6 gelandet war. Regierungschef Kubilius gab sich am Sonntag dennoch optimistisch. „Am Ende werden die drei Parteien wahrscheinlich eine sehr ähnliche Anzahl an Mandaten haben“, sagte er nach der Stimmabgabe.Im zweiten Wahlgang wurden die noch ausstehenden 67 Sitze des Parlaments in Vilnius bei einer Stichwahl als Direktmandate vergeben. In der ersten Runde waren 70 Mandate nach Parteilisten und nur 3 Direktmandate vergeben worden. Einer der 141 Parlamentssitze wird zunächst nicht vergeben, nachdem die Ergebnisse in einem Wahlkreis wegen versuchten Stimmenkaufs annulliert worden waren.dpa