„Dieses Gesetz wird das italienische Justizsystem zerstören. Die Folgen für das Justizwesen werden verheerend sein. Hunderttausende Justizverfahren werden ausgesetzt, was enorme soziale und wirtschaftliche Kosten haben wird“, hieß es in einer Presseaussendung des „Comitato intermagistrature“, dem sich mehrere Richterverbände angeschlossen haben.Gefährdet seien aufsehenerregende Prozesse, wie jene um die Pleiten der Lebensmittelkonzerne Cirio und Parmalat. Auch das in Turin laufende Verfahren gegen zwei ehemalige Topmanager der Schweizer Firma Eternit wegen mehr als 2.000 Todesfällen in Zusammenhang mit Asbest könnten nach dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes eingestellt werden, mahnten die Richter.Das umstrittene Gesetz reduziert die Prozessdauer in allen drei Instanzen auf sechs Jahre. In erster Instanz dürfte kein Prozess mehr als drei Jahre lang verhandelt werden. Bei Delikten, die vor Mai 2006 begangen wurden, reduziert sich die Frist auf zwei Jahre, sieht das Gesetz vor. Entschädigungen können die Italiener bei Nichteinhaltung der Prozessdauer verlangen. Wird ein Prozess nicht innerhalb von drei Jahren abgeschlossen, gilt er als gelöscht. Damit müsse sich das wegen des Schneckentempos seines Justizwesens bekannte Italien an europäische Standards anpassen, erklärten Vertreter der Regierungskoalition. De Opposition behauptet dagegen, dank des Gesetzes könnten die laufenden Korruptionsverfahren gegen Regierungschef Silvio Berlusconi ausgesetzt werden.apa