Bislang konnten die Gemeinden diese Regelung „ignorieren“, seit Monatsanfang ist sie verpflichtend.<BR /><BR /> Auf Kritik stößt dabei die gleich doppelte Diskrepanz, nämlich zum einen zu den Gehältern der Bürgermeister, die von solchen Bezügen nur träumen können. In besagter mittelgroßer Gemeinde gibt es für den Bürgermeister ein Drittel dessen, was der Gemeindesekretär kassiert. <BR /><BR />„Problematisch“, sagt der Bürgermeister, „ist aber auch das große Ungleichgewicht zu allen anderen Gemeindebediensteten. Ein Mitarbeiter in der sechsten Funktionsebene muss sich mit 1800 Euro zufriedengeben.“ Die Öffentlich Bediensteten kämpfen gerade derzeit um jeden Euro Gehaltsaufbesserung im ausstehenden neuen Vertrag. Der Frust, sagt Stefano Boragine, Landessekretär der Gewerkschaft der öffentlichen Bediensteten AGO, ist groß. Diesem Frust macht er in einem offenen Brief an die Abgeordneten des Landtages Luft: Solche Gewichtungen entsprächen keiner fairen Behandlung, schreibt er dort. <h3> Die Gehälter der Gemeindesekretäre führten zu Problemen</h3>Die Gehälter der Gemeindesekretäre führten zu Magenschmerzen und anderen Problemen in Bezug auf Fairness, Verdienst und Rolle im Vergleich zu „normalen“ Angestellten, deren Gehälter es ihnen nicht ermöglichten, „in Würde zu leben, die notwendigen Ausgaben zu decken und ein Minimum an Geld anzusparen.“<BR /><BR />Doch damit nicht genug, hat der Freie Abgeordnete Andreas Leiter Reber in einer Anfrage aufgedeckt, dass noch weitere lukrative Gehaltselemente auf die eh schon üppigen Bezüge dazukommen: In den meisten Südtiroler Gemeinden gibt es keinen eignen sog. R.U.P. (responsabile unico del procedimento), diese Aufgabe übernimmt dort zumeist der Gemeindesekretär. <BR /><BR />„1,6 Prozent des Auftragsvolumens für komplexe Ausschreibungen gehen an den Gemeindesekretär und die technischen Mitarbeiter, sofern sie die Projektleiter sind, die die Ausschreibungsunterlagen für die Gemeinde vorbereiten. Bei einer Ausschreibung von 800.000 Euro sind das immerhin 12.800 Euro“, so Leiter Reber. Bei öffentlichen Vertragsabschlüssen einer bestimmten Größenordnung sind eigens Prämien zu zahlen. Diese Regelung, von der Landesregierung im vergangenen Jahr beschlossen, greift automatisch verpflichtend seit dem 1. Juli, falls die Gemeinde nicht bereits vorher eine entsprechende Regelung getroffen hat.<h3> „Zu Recht fühlen sich viele Mitarbeiter ungerecht behandelt“</h3>Auch bei Urlaubsvertretungen für Kollegen etwa der Nachbargemeinde gibt es in dieser Zeit doppelte Bezüge von beiden Gemeinden, womit bei vier Wochen Urlaubsvertretung im Jahr ein zusätzliches Monatsgehalt herausschaut. <BR /><BR />AGO, Bürgermeister und Leiter Reber sind sich einig: Mit dem neuen Führungskräftegesetz wurden die Abstände zwischen den Einkommen im öffentlichen Dienst in unverantwortlicher Weise vergrößert. <BR /><BR />„Zu Recht fühlen sich viele fleißige Mitarbeiter abgehängt und finanziell ungerecht behandelt, wenn die Gemeindesekretäre und die Führungskräfte des Landes mit ihren Gehältern oben vorbeiziehen, während bei den normalen Gehältern geknausert wird. Soziale Mitte sieht bei mir anders aus“, schließt Leiter Reber.