Heuer sind es 50 Millionen Euro, im nächsten Jahr gewährt Alperia Bürgern und Unternehmen Preisnachlässe um bis zu 100 Millionen. Um dies längerfristig abzusichern, pokern das Trentino und Südtirol mit dem Staat: Sie bieten langfristige Investitionsprogramme und deutliche Preisvergünstigungen an die Bürger.<BR /><BR />„Der Vorstoß war mit mir abgestimmt. Mal sehen, was die Regierung dazu meint“, sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher. Gemeint ist ein Treffen des Trentiner Landeshauptmanns Maurizio Fugatti mit Regionenminister Roberto Calderoli. Beide gehören der Lega an und arbeiten eng zusammen. In diesem Fall beim Strom, wo Fugatti das Terrain für einen Millionendeal sondiert.<BR /><BR />Denn: 17 Großkraftwerke im Trentino und 6 in Südtirol wären 2023 ausgelaufen. In enger Abstimmung mit den Lega-Kollegen im Trentino gelang es dem SVP-Abgeordneten Albrecht Plangger im Vorjahr, eine Verlängerung mit einem einheitlichen staatlichen Verfallstermin am 31. Juli 2024 zu erreichen. Bis dahin müsste eigentlich eine EU-weite Ausschreibung der Konzessionen über die Bühne sein, der zu neuen Herren des weißen Goldes führen könnte.<h3> Akzeptiert Rom das Gesetz?</h3>Um dies zu verhindern, wagen die Trentiner einen Vorstoß. Per Landesgesetz will man die Konzessionen verlängern, mutmaßlich wie üblich um 30 Jahre. Im Gegenzug bieten die bestehenden Konzessionäre, die zum Löwenanteil öffentliche sind, ein umfangreiches Investitionsprogramm und Vergünstigungen für den Bürger. In Rom lotet Fugatti nun aus, ob der Staat ein solches Gesetz anfechten würde.<BR /><BR />Südtirol wartet die Ergebnisse des Trentiner Vorstoßes ab. Hierzulande gibt es derzeit nicht einmal ein Landesgesetz zur Neuvergabe von Stromkonzessionen. Das bestehende wurde im Zuge des SEL-Skandals vor über 10 Jahren annulliert. <h3> Konzessionen verfallen in 2 Jahren</h3>Anders als im übrigen Staatsgebiet, vergeben in Südtirol und im Trentino aufgrund einer Durchführungsbestimmung die beiden autonomen Länder die Konzessionen. Um die unglückselige Doppelrolle als Konzessionsvergeber und Konzessionsnehmer abzustreifen, ging das Land bei Alperia in die Minderheit. Ein neues Gesetz legte es aber bis dato nicht vor.<BR /><BR />Sollte die neue Regierung in Rom das Vorgehen absegnen, dürfte Südtirol dem Beispiel folgen und seinerseits ein Gesetz zur Verlängerung mit der Auflage eines starken Investitionsprogrammes und Preisnachlässen für Bürger und Wirtschaft beschließen. In Südtirol tragen große Kraftwerke das Verfallsdatum 2024, darunter jene in Pfitsch, Graun und Schnals/Naturns.<BR />