Allein durch ihre Vereinstätigkeit in Musikkapellen tragen rund 11.000 Südtiroler regelmäßig eine Tracht. Hinzu kommen noch Tausende von Ehrenamtlichen in Chören und bei den Schützen, aber auch Private, die bei kirchlichen und weltlichen Festen das traditionelle ortstypische Gewand ihres Heimatortes bei Auftritten und Ausrückungen anziehen.<BR /><BR /> Trotz Förderung durch Land und Gemeinden und des hohen Stellenwertes, den die Trachten in Südtirol einnehmen, sind sie als Kulturgut gesetzlich heute weder geschützt, noch befassen sich die Abteilungen Kultur und Kunst, Denkmalpflege oder Landesarchiv fachlich mit dem Kulturgut.<BR /><BR />Geht es nach Andreas Leiter Reber, soll sich das nun ändern. Er hat zum Landesgesetz für Kulturgüter einen entsprechenden Beschlussantrag eingebracht. Dieser sieht unter anderem vor, dass es eine Förderung der öffentlichen Hand an eine fachliche Bewertung zu binden. Eine solche hat es in Vergangenheit gegeben, ist aber nicht mehr zwingend erforderlich. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="915829_image" /></div> <BR /><BR />Zudem soll die Ausbildung von für die Anfertigung von Trachten notwendigen Hand- und Kunsthandwerkern wie Schneidern, Hutmachern, Webern, Walknern, Haftl-, Knopf- und Schnallenmachern, Strickern, Strickern, Schustern, Fransenknüpfern, Federkielstickern, Besteckmachern, Gerbern, Posamentierern und Klöpplern gezielt gefördert werden.<BR /><BR />„Derzeit hängt das Kulturgut Tracht in den Seilen“, so Leiter Reber. Dabei handle es sich um ein Kulturgut, das unbedingt erhalten werden müsse. „Es wäre doch schade, wenn der ehrenamtliche Einsatz, der über Jahrzehnte hinweg zum Erhalt der Tracht geleistet worden ist, über den Jordan ginge“, so Leiter Reber. <h3> Beschaffung bereitet Schwierigkeiten</h3>Dass vor allem die Beschaffung von Trachten immer größere Schwierigkeiten gibt, bestätigt Pepi Ploner, Obmann des Verbandes der Musikkapellen (VSM). Für die bei Trachten speziellen Knöpfe etwa müsse man schon nach Innsbruck fahren. Aber auch bei den handgehäkelten Stutzen und handgefertigten und -bestickten Schuhe werde es immer schwieriger, weil immer weniger die entsprechenden traditionellen Handwerksberufe ausüben.<BR /><BR />Bei der SVP hat man mit Leiter Rebers Antrag wenig Freude. Die Tracht gehöre eher in die Kulturförderung, so Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer, Einbringerin des Gesetzentwurfes. Zudem sei die Tracht im Gesetz automatisch impliziert. Im Gegensatz zu Büchern und Fotografien wird das Trachtenwesen darin allerdings nirgends explizit genannt. Die Entscheidung darüber, ob das Trachtenwesen dennoch Einzug ins neue Landesgesetz zum Schutz für Kulturgüter findet, fällt heute. <BR />