Der führende Hamas-Politiker Salah al-Bardawil teilte am Sonntag in Gaza mit, seine Organisation werde Fajad nicht als Regierungschef akzeptieren. Er bezeichnete ihn als „Ministerpräsidenten der illegalen Regierung in Ramallah“. Damit zeichnete sich eine erste Krise zwischen den beiden größten Palästinenserorganisationen seit ihrer Versöhnung vor knapp sechs Wochen ab.Das Zentralkomitee der gemäßigten Fatah hatte Fajad am Samstagabend als Bewerber für das Amt des Regierungschefs einer Übergangsregierung nominiert. Fajad gilt als Wirtschaftsexperte und Liebling des Westens. Al-Bardawil erklärte jedoch, Hamas könne ihn weder als Regierungschef noch als Minister in einer neuen Regierung akzeptieren. Die im Gazastreifen herrschende Hamas wirft Fajad vor, hinter der vierjährigen israelischen Blockade des Küstenstreifens sowie Festnahmen von Hamas-Mitgliedern im Westjordanland zu stehen.Am Dienstag waren neue Gespräche beider Organisationen in Kairo vorgesehen. Hamas und Fatah hatten Neuwahlen im Mai kommenden Jahres sowie die Bildung einer Übergangsregierung vereinbart. Bei der zweiten Gesprächsrunde in Kairo sollten unter ägyptischer Vermittlung weitere Einzelheiten erörtert werden.Israel und die USA haben die geplante Einheitsregierung kritisiert. Hamas wird von Israel, den USA und der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuft. Der gemeinsamen Übergangsregierung sollen jedoch nach Angaben des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas (Fatah) keine Parteimitglieder, sondern nur Experten angehören.dpa