Was kann Hausärzte wirklich entlasten? Dr. Sleiter hat dazu Vorschläge – und Landesrat Dr. Hubert Messner zeigt sich gesprächsbereit.<BR /><BR />Dr. Sleiter hat im Februar eine Umfrage unter Hausärzten über deren Arbeitsaufwand durchgeführt. 30 Hausärzte teilten ihre „Zugänge“ im Jahr 2023 mit – die Anzahl der Patienten, um die sich ein Hausarzt in der Praxis kümmert, bei einer Visite oder wenn beispielsweise die Sekretärin ein Rezept schreibt. Der Durchschnitt pro Hausarzt liegt demnach bei 9800 „Zugängen“ von Patienten – manche Hausärzte kommen aber auf weit über 10.000 Zugänge – einer sogar auf über 17.000. <h3> Hausärzte sind häufig auch am Wochenende im Einsatz</h3>Für Dr. Sleiter ist somit klar: Die Hausärzte in Südtirol dürfen nicht weiter belastet, sondern müssen endlich entlastet werden. „Meine Kollegen sind meiner Meinung und die Gewerkschaften auch“, betont Dr. Sleiter. „Wir übernehmen in Südtirol Dienste, die andere Hausärzte in Italien nicht übernehmen.“ Es werde oft über die Erweiterung der Hausarztdienste gesprochen. „Dabei wird jedoch leicht übersehen, dass außerhalb von Bozen in Südtirol die Hausärzte auch am Wochenende im Dienst sind, was nach dem Arbeitsrechtsgesetz und dem nationalen Vertrag sogar illegal ist“, meint Dr. Sleiter. „Daher ist es wichtig, dass der neue Ressortdirektor Michael Mayr endlich dieses Gerichtsurteil von 2014 mit Annahme des Rekurses in Bozen berücksichtigt und Maßnahmen ergreift, da die bisherige Umsetzung seitens des Sanitätsbetriebs ausblieb.“<h3> Krankenpfleger als Hilfe für die Basisärzte</h3>Im Koalitionspapier stehe, dass Hausärzte künftig „hochfrequente und gering komplexe Pathologien“ selbständig behandeln sollen. Dies sei aber bereits in der Vergangenheit üblich gewesen und auch weiterhin der Fall. „Es scheint, als hätte jemand keine Ahnung von unserer täglichen Arbeit“, meint Dr. Sleiter. Die Hausärzte hätten während der Pandemie sogar eigenständig hochkomplexe Pathologien bei chronisch Kranken bewältigt, da oft niemand anderes vor Ort die Patienten habe versorgen können. „Wir brauchen Lösungen, die wirklich etwas bringen“, fordert der Hausarzt. Wenn sich Hausärzte wirklich um noch mehr Patienten kümmern sollen, dann bräuchten sie Hilfe. Eine wichtige Hilfe für Hausärzte könnten Krankenpfleger leisten. Krankenpfleger, die in Hausarzt-Praxen Dienst tun, wären auch vom gesamtstaatlichen Vertrag vorgesehen. Mit Krankenpflegern könnten Hausärzte auch mehr Vorsorgeprogramme umsetzen – etwa was Diabetes, Colon-Karzinom oder Hoden-Tumore betrifft. <h3> Landesrat Dr. Messner sichert Unterstützung zu</h3>Gesundheitslandesrat Dr. Hubert Messner will nicht viel zur Kritik von Dr. Sleiter sagen. Nur soviel: „Es stimmt – die Hausärzte haben viel zu tun. Wir werden ihnen aber bestimmt nicht mehr aufhalsen.“ Über die Krankenpfleger, die Dr. Sleiter für die Praxen fordere, könne man reden – das werde dann Gegenstand von Verhandlungen werden. Verhandeln könne man auch über Dokumentationsassistenten, kündigt Dr. Messner an.<BR /><BR /><BR />