Nach der Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Bozen haben der Mitte-rechts-Block rund um Bürgermeister Claudio Corrarati und die SVP am Montag bei einem ersten Treffen die Pflöcke abgesteckt – inhaltlich, aber auch was Posten betrifft. <BR /><BR /><BR /><BR />Während Corrarati mit Landesrat Marco Galateo, Chef von Fratelli d’Italia in Südtirol, Landesrat Christian Bianchi, Forza Italia-Koordinator für Südtirol, und Roberto Zanin, Listenführer der „Civica per Corrarati“, zum Treffen kam, bestand die SVP-Delegation aus Vizebürgermeister Stephan Konder, Stadtobmann Andreas Berger und Vize-Obfrau Paula Aspmair. <BR /><BR /><BR />„Das Fazit des Gesprächs ist positiv, das Gesprächsklima war gut“, erklärte Konder gegenüber diesem Medium. Geredet habe man etwas mehr als zwei Stunden. Dabei sei es um jene Themen gegangen, die schon im Wahlkampf zentral gewesen seien, „also vor allem um Sicherheit, Verkehr und Wohnen. Bereits im Wahlkampf war klar, dass es hier Schnittpunkte gibt.“ Beim Treffen seien aber auch andere wichtige Aspekte angesprochen worden, betonte Konder. „Die Frage, wie die Zusammensetzung des Stadtrates aussehen könnte, ob er also aus sieben, acht oder neun Stadträten bestehen könnte, wurde thematisiert. Festgelegt hat man sich noch nicht, aber es ist durchaus möglich, dass es bei sieben bleibt“, so der Vizebürgermeister.<BR /><BR /><BR />Falls der künftige Stadtrat dennoch aus acht Mitgliedern bestehen sollte, „würde das bedeuten, dass es drei deutsche Stadträte gibt. Dass dabei Vertreter anderer Parteien, die sich der deutschen Sprache zugehörig erklärt haben, vertreten sein können, schließen wir kategorisch aus. Wenn es 8 Stadträte gibt, beanspruchen wir, dass diese 3 Stadträte von der SVP sind. Ohne Wenn und Aber“, unterstrich Konder. Damit stellte er sich Spekulationen entgegen, wonach einer der beiden Forza Italia-Gemeinderäte – die sich beide der deutschen Sprachgruppe zugehörig erklärt haben – als dritter deutscher Stadtrat Teil einer Stadtregierung werden könnte.<BR /><BR /><BR />Corrarati habe beim Gespräch weiters betont, dass für ihn eine geeinte SVP wichtig sei, so Konder. „Ich habe ihm geantwortet, dass die SVP in Bozen bisher immer geeint war und das auch in Zukunft so sein wird.“ Das sei auch im Interesse der Volkspartei. Auf die Frage dieser Zeitung, ob er Corraratis Anmerkung als Seitenhieb auf jüngste Querelen in der SVP betrachte, erklärte Konder, er glaube, dass Corrarati in puncto Einigkeit die Gewissheit haben wolle, zumal es im Wahlkampf in der SVP unterschiedliche Positionen gegeben habe. „Ich habe ihm erklärt, dass wir als Sammelpartei unterschiedliche Positionen innerhalb der Partei haben und dass das durchaus legitim ist, nachdem wir ja unseren Wählern keine Wahlempfehlung gegeben haben. Dass in einer solchen Phase der eine oder die andere für den einen oder anderen Kandidaten Stellung bezieht, ist durchaus legitim. Aber als SVP sind wir immer eine Einheit, wenn es darum geht, eine Koalition zu bilden und innerhalb dieser Koalition zu arbeiten.<BR /><BR /><BR /><b>„Galateo ist auf diese Thematik nicht weiter eingegangen“</b><BR /><BR /><BR />Seitens der SVP sei natürlich betont worden, dass bestimmte Parteien, „die jetzt mit am Verhandlungstisch sitzen, in der Vergangenheit nicht immer autonomiefreundlich waren und dass das für unsere Wähler teilweise nicht einfach ist“, sagte Konder, „die Wähler in Bozen sind sehr sensibel auf diese Themen zu sprechen. Für uns ist es wichtig, dass wir diese Themen in Zukunft außen vor lassen und dass wir uns auf die Regierungsarbeit konzentrieren, dass wir schauen, Themen und Probleme anzugehen und Lösungen umzusetzen.“ Er glaube, dass Corrarati dieses Verständnis mitbringe und dass das angekommen sei. Galateo sei auf die Thematik nicht weiter eingegangen, der Landesrat habe betont, dass es auch für Mitte-Rechts wichtig sei, dass man zusammenarbeite.<BR /><BR /><BR /><b>Diese Kompetenzen möchte die SVP im Stadtrat</b><BR /><BR /><BR />Was die Kompetenzen betreffe, habe man, „als wir gefragt wurden“, unterstrichen, dass die Bereiche Urbanistik, Wirtschaft, Schule und öffentliche Arbeiten, „die wir schon im vergangenen Stadtrat hatten, unser großer Wunsch wären, zumal die Volkspartei ja bei der Gemeinderatswahl um 1,4 Prozent zugelegt hat“, erklärte Konder. „Dann muss man sehen, ob eventuell ein paar Kompetenzen getauscht werden können.“ Das sei von der anderen Seite zur Kenntnis genommen worden. Festgelegt habe man sich beim Treffen nicht.<BR />Am Montag werde es ein zweites Koalitionsgespräch geben, so Konder. „Ich gehe davon aus, dass auch ein drittes Gespräch erforderlich sein wird. Aber nach dem zweiten Treffen wird man weitersehen.“ <BR /><BR /><BR /><b>„Grundsätzlich gibt es hier von unserer Seite keine Bedenken“</b><BR /><BR /><BR />Was eine breite Koalition angehe, die auch die Partei von Angelo Gennaccaro einschließe, sei das durchaus eine Möglichkeit, so Konder, „aber im heutigen Gespräch ist das nicht weiter thematisiert worden.“ Ob Gennaccaro Teil einer Koalition mit Mitte-Rechts werden könne, hänge auch von den Ansprüchen ab, die dieser stelle. „Grundsätzlich gibt es von unserer Seite keine Bedenken für eine erweiterte Koalition mit Gennaccaro“, betonte der Delegationsführer der SVP gegenüber diesem Medium.