Im Interview erzählt er außerdem, ob es ihn nun – nach Jahren in Bayern – zurück zieht nach Südtirol, ob er sich bei den Opfern entschuldigt hat und ob er immer noch für die Selbstbestimmung Südtirols ist.<BR /><BR /><BR />Oberleiter hatte zwar entsprechende Signale erhalten und auch darauf gehofft, aber dass es mit der <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/endlich-puschtra-bua-heinrich-oberleiter-ist-begnadigt" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Begnadigung</a> dann so schnell gehen würde, hat Heinrich Oberleiter doch überrascht.Der frühere Südtirol-Aktivist lebt seit vielen Jahren in Gössenheim (Bayern) – und jetzt zieht es ihn freilich zurück in die Heimat, erzählt Oberleiter.<BR /><BR /><b>Herr Oberleiter, haben Sie mit der Begnadigung noch gerechnet?</b><BR />Heinrich Oberleiter: Ja. Landeshauptmann Kompatscher hat mir im Jänner geschrieben, mir zum neuen Jahr gratuliert und versprochen, sich dafür einzusetzen, dass die Begnadigung noch heuer ausgesprochen wird. Zudem hat mir eine Frau, die sich auskennt, gesagt, dass Staatspräsident Mattarella die Begnadigung am Ende seiner Amtszeit vollziehen werde.<BR /><BR /><b>Sind Sie dem Staatspräsidenten nun dankbar?</b><BR />Oberleiter: Was soll ich da sagen? Für Italien ist es auch gut, wenn es sich zu diesem Schritt entschlossen hat. Bisher hatte Italien ja recht wenig vorzuweisen. <BR /><BR /><b>Blicken wir darauf zurück, was die Anschläge bewirkt, aber auch angerichtet haben. Haben Sie sich bei den Opfern entschuldigt, die damals verletzt wurden oder Schaden erlitten haben?</b><BR />Oberleiter: Ja. Wir haben denen geschrieben. Man muss aber auch bedenken, was die Folterungen angerichtet haben – für diese hat sich niemand entschuldigt. Das wird heute vergessen, davon hört man nichts mehr.<BR /><BR /><b>In einem Interview meinten Sie einmal, es habe Ihnen damals zu denken gegeben, dass Bischof Josef Gargitter die Anschläge scharf verurteilt hat..</b><BR />Oberleiter: Ja. Das war für uns ein Schlag. Ich hatte schon zu Schulzeiten einen starken Glauben und einen starken Gerechtigkeitssinn. Ich war am Herz-Jesu-Sonntag in Luttach in der Kirche und wusste, dass es am Abend losgehen würde. Uns wurde dann vorgeworfen, dass wir den Herz-Jesu-Sonntag geschändet hätten.<BR /><BR /><b>Halten Sie noch immer die Selbstbestimmung für den besseren Weg als die Autonomie?</b><BR />Oberleiter: Ich war immer für die Selbstbestimmung. Wir waren der Auffassung, dass sich Italien bei der Autonomie nie an die Vereinbarungen halten würde. <BR /><BR /><b>Zieht es Sie jetzt wieder nach Südtirol – in die Brixner Gegend?</b><BR />Oberleiter: Ja, aber das ist alles noch offen. Dass es mit der Begnadigung so schnell gehen würde, hat uns doch überrascht.<BR /><BR /><b>Waren Sie in den vergangenen Jahrzehnten trotz drohender Gefängnisstrafe hin und wieder in Südtirol?</b><BR />Oberleiter: Ja, insgesamt 5- bis 6-mal, zuletzt 2007.