Landesgeologe Volkmar Mair warnt davor, dass wegen der inzwischen großen Niederschlagsmengen in relativ kurzer Zeit Überschwemmungen auch bei großen Flüssen eine durchaus realistische Gefahr in Südtirol darstellen.<BR /><BR />Laut dem ISPRA-Bericht haben die Gebiete mit hoher und sehr hoher Muren-Gefahr in Südtirol in den vergangenen drei Jahren um 61 Prozent zugenommen – so einen hohen Anstieg verzeichnete keine andere Provinz in Italien. Das verwundert Landesgeologe Mair nicht. „Denn wir haben in Südtirol den detailliertesten Gefahrenzonenplan von ganz Italien.“ Andere Regionen würden im Unterschied zu Südtirol nur Hinweiskarten liefern. <h3> 6800 Gebäude in Südtirol murengefährdet</h3>Nach Angaben der ISPRA sind in Südtirol über 6800 Gebäude murengefährdet sowie fast 1400 Unternehmen – und etwa 100 Kulturgüter. Zu den besonders murengefährdeten Gemeinden würden Moos in Passeier, Franzensfeste und Kurtatsch zählen.<h3> Überschwemmungsgefahr für über 7000 Gebäude</h3>Was hingegen die Überschwemmungsgefahr betrifft, so sind laut ISPRA über 21.000 Familien einem Risiko ausgesetzt, 7.450 Gebäude, etwa 5000 Unternehmen und 35 Kulturgüter.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1196868_image" /></div> <BR /><BR />Landesgeologe Volkmar Mair erinnert an das Hochwasser von 1966, „als das Etschtal unter Wasser war und man Monate lang mit dem Schiff dort hin- und hergefahren ist“. Von seiner Generation habe dies niemand erlebt. Aber mit der derzeitigen Entwicklung der Niederschläge könnten Hochwasser-Szenarien durchaus wieder eintreten. <BR /><BR />„Mit der derzeitigen Entwicklung der Niederschläge schwellen die Flüsse extrem schnell an“, sagt Mair. „Wenn die gleiche Menge Niederschlag in der Hälfte der Zeit fällt wie es jetzt oft der Fall ist, dann ist die Abflusswelle doppelt so hoch und sehr schnell. Dann kann das Wasser übertreten“, erklärt Mair. Bei einer großen Regenfront, die längere Zeit „stationär“ bleibe und die dann Etsch und Eisack gleichzeitig anschwellen lasse, könne dies zum Übertreten des Wassers führen. <h3> Es braucht Flächen für die Ableitung des Wassers</h3>Für den Hochwasserschutz wird in Südtirol einiges getan – gerade in letzter Zeit. Doch es ist immer noch zu wenig, meint der Landesgeologe. Man müsste bei den Flüssen noch mehr „aufweiten und Flächen schaffen, damit das Wasser gebremst wird“. Und: Viele Wiesen wären herzurichten, um dort im Überschwemmungsfall das Wasser hinzuleiten. Bei Rienz, Eisack und Ahr habe man schon Arbeiten durchgeführt, ebenso in Laas. „Aber man müsste es überall machen und forcieren“, fordert Mair. Und: Man müsste „Retentionsräume“ schaffen, auch im Unterland. „Damit wird das Wasser aufgefangen, zurückgehalten und der Abfluss gebremst.“ Notwendig seien Niederungen, „wo nichts verbaut werden darf, damit man dort das Flusswasser hinauslassen kann in die Wiesen“.