Auch Nico Stumpo, Vorstandsmitglied des PD, der größten Oppositionspartei, meinte: „Die Wahlbeteiligung ist hoch und das Quorum schon nahe“.Während sich noch kein Vertreter von Berlusconis Partei PdL zu einer Stellungnahme bereitfand, kommentierte sein Regierungspartner und Lega Nord-Chef Umberto Bossi das Zwischenergebnis am Sonntagabend mit den Worten: „Berlusconi hat die Fähigkeit verloren, über das Fernsehen zu kommunizieren. Das ist die simple Wahrheit und die Leute sind in die Falle gegangen.“ Bossi hatte die Volksabstimmung zuvor als „Betrug“ bezeichnet und seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, „dass die Leute nicht hingehen“.Die Abstimmung zur Atomkraft stand bei dem Volksentscheid im Mittelpunkt. Derzeit hat Italien keine Atomkraftwerke, nach dem sich die Bevölkerung 1987 – kurz nach der Katastrophe von Tschernobyl – per Referendum gegen die Atomenergie ausgesprochen hatte. 2008 hatte die Berlusconi-Regierung dann einen „Ausstieg vom Ausstieg“ beschlossen, diesen unter dem Eindruck der Katastrophe von Fukushima im April dann aber auf Eis gelegt. Die Initiatoren des Referendums riefen die Wahlberechtigten (rund 47 Millionen im In- und drei Millionen im Ausland) dazu auf, für den vollständigen Verzicht auf Atomenergie zu stimmen.Die zweite Abstimmung betrifft ein umstrittenes Gesetz, das dem Ministerpräsidenten und Mitgliedern seiner Regierung Vorladungen zu Gerichtsterminen ersparen konnte. Das Gesetz zur „rechtmäßigen Verhinderung“ war bereits im Jänner vom Verfassungsgericht teilweise aufgehoben worden – derzeit müssen die Richter von Fall zu Fall entscheiden, ob Berlusconi vor Gericht erscheinen muss. Die Opposition fordert aber die gänzliche Abschaffung. Gegen Berlusconi laufen derzeit mehrere Verfahren, darunter der sogenannte Ruby-Prozess wegen Prostitution Minderjähriger und Amtsmissbrauchs. Außerdem sollen die Italiener über ein Gesetz zur Liberalisierung und teilweisen Privatisierung der Wasserversorgung abstimmen.apa/ansa/afp